Bundesliga

Fußball-Meister Lask? Der Glaube wächst mit jedem Spiel

Lask und Salzburg treffen einander in den nächsten Wochen noch drei Mal: zwei Mal in der Liga, ein Mal im Cup-Halbfinale.
Lask und Salzburg treffen einander in den nächsten Wochen noch drei Mal: zwei Mal in der Liga, ein Mal im Cup-Halbfinale.(c) APA/KRUGFOTO (KRUGFOTO)
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Erstmals seit 2013 könnte diese Saison der Meister nicht Salzburg heißen. Was im Titelkampf für und vielleicht gegen den Lask spricht.

Wien. Noch sind in der Bundesliga zwar zwölf Runden zu spielen, eines lässt sich aber bereits jetzt feststellen: Die aktuelle Saison wird kein Selbstläufer für Red Bull Salzburg, das durch den Lask erstmals seit Jahren wieder richtigen Gegenwind verspürt. Zwei Runden vor Ende des Grunddurchgangs und der Punkteteilung liegen die Linzer mit drei Punkten vor dem Abo-Meister, allein diese Momentaufnahme ist bemerkenswert.

Seit 2014 hieß der Meister immer Salzburg, die Dominanz der Bullen durchbrechen konnte zuletzt die Wiener Austria mit Trainer Peter Stöger und Torjäger Philipp Hosiner in ihrer Fabelsaison 2013. Dieses Jahr, das wurde mit dem Start ins Frühjahr noch deutlicher, könnte die Salzburger Phalanx jedoch wieder durchbrochen werden. Dass der Lask eine derartige Rolle einnehmen könnte, wollten zu Saisonbeginn noch die wenigsten Beobachter glauben.

Zu schwer schien der Abgang von Erfolgstrainer Oliver Glasner zu wiegen, zudem hatte der 45-Jährige auch Torgarant João Victor mit nach Wolfsburg genommen. Der Anfang unter Glasner-Nachfolger Valérien Ismaël soll mannschaftsintern auch alles andere als friktionsfrei vonstatten gegangen sein, der Franzose aber hatte rechtzeitig mit Saisonbeginn jeden im Verein von sich und seinen Vorstellungen überzeugt. Und er tat gut daran, relativ wenig am Fußball des Lask zu verändern.

In den Salzburger Köpfen

Das Grundgerüst dieser Mannschaft scheint unerschütterlich, die Abwehr ist ein wahres Bollwerk. 19 Gegentore in 20 Ligaspielen sind ein Gütesiegel, Salzburg hat derer um vier mehr kassiert. Während die Mannschaft von Trainer Jesse Marsch gegenwärtig erstmals in dieser Saison eine kleine Krise durchlebt und seit drei Spielen bzw. dem 5:1 gegen Wattens am 7. Dezember sieglos ist, blieb der Lask von einer solchen Talfahrt bislang völlig verschont.

Auf die beiden einzigen Niederlagen in der Meisterschaft (0:1 gegen WAC, 0:4 gegen Rapid) folgten Auswärtssiege (2:0 bei Sturm, 3:1 beim WAC) – und auch momentan treten die Oberösterreicher weitaus souveräner als ihr vermeintlich übermächtiger Konkurrent auf.

Das 4:1 gegen St. Pölten am Sonntag hat gezeigt, dass die Ismaël-Elf auch in ihrer ungewohnten Rolle als Gejagter unbeirrt ihren Weg geht. Der 3:2-Erfolg in Wals-Siezenheim vor eineinhalb Wochen könnte sich rückblickend als Turning Point in dieser Meisterschaft herausstellen. „Wir haben mit dieser Niederlage einen Knacks erlebt, den manche in Salzburg so noch nicht erfahren haben. Jetzt müssen wir uns dieses Selbstvertrauen erst wieder erarbeiten“, gestand Salzburgs Verteidiger Maximilian Wöber. Der Lask war einem Sieg gegen den Meister schon im ersten Saisonduell im Heimspiel Ende September nahe, verspielte allerdings ein 2:0 und musste in der 90. Minute noch das 2:2 hinnehmen.

Der Faktor Europa

Dennoch, der Glaube an den großen Coup ist bei den Linzern schon damals gewachsen. Zusätzliche Hoffnung in Linz verbreiten die Salzburger Winter-Abgänge von Erling Haaland und Takumino Minamino. Der Lask hingegen hat es geschafft, all seine Leistungsträger zu halten und mit Husein Balić von St. Pölten sogar eine weitere Offensivkraft zu verpflichten. Wie wertvoll Balić sein kann, bewies der 24-Jährige gleich mit seinen beiden Toren beim Startelf-Debüt gegen Ex-Klub St. Pölten.

Ein entscheidender Faktor im Titelkampf könnte der Nebenschauplatz Europa League werden. Sollte Salzburg am Donnerstag ausscheiden und der Lask das Achtelfinale erreichen, so bliebe nur noch den Linzern die Dreifachbelastung. Und das wiederum könnte ein Nachteil für sie sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2020)

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