Eine historisch-kritische Ausgabe des Gesamtwerks von Ödön von Horváth bietet neue Interpretationsmöglichkeiten und gibt Einblicke in die Genese seiner Stücke. Im März erscheinen zwei weitere Bände.
Holprig lesen sich die frühen Entwürfe. Ja, da klinge Ödön von Horváth tatsächlich ein wenig nach „Maturantenprosa“, kommentiert die Literaturwissenschaftlerin Nicole Streitler-Kastberger. „Die Sprache und wie er an ihr gearbeitet hat, macht für mich viel vom Reiz dieses Autors aus. Über viele Stufen der Textgenese schafft er es, seine geschliffenen Dialoge herzustellen.“ Im literarischen Gesamtnachlass, der ungefähr 5000 Blatt umfasst, lassen sich seine Werke von ganz frühen Keimzellen bis zur fertigen Endfassung beobachten.
Modern und kritisch
Streitler-Kastberger arbeitet unter der Leitung des Germanisten Klaus Kastberger mit einem Projektteam am Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz an der vom Wissenschaftsfonds FWF und der Stadt Wien geförderten, 19 Bände starken „Wiener Ausgabe“ des österreichisch-ungarischen Schriftstellers. Im März erscheinen die zwei neuen Bände, „Glaube Liebe Hoffnung“ und „Himmelwärts/Mit dem Kopf durch die Wand“, womit dann alle Hauptwerke in der historisch-kritischen Edition erhältlich sein werden.