Gastbeitrag

Amazon & Co.: Überzogener Ruf nach neuer Generalhaftung

Kontrolle der Finanzpolizei in Großebersdorf ist kein Grund für Aktionismus.
Kontrolle der Finanzpolizei in Großebersdorf ist kein Grund für Aktionismus.(c) APA/HANS KLAUS TECHT
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Die Empörung über den Umgang von Amazon mit seinen Auftragnehmern widerspricht der Erwartung der Kunden, schneller und billiger bedient zu werden. Die geltenden Gesetze und Standards gehören aber exekutiert.

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Wien. Der Aufschrei war und ist groß. Wie konnte das nur passieren? Dass Amazon, nein, bitte korrekt bleiben, dass die Subunternehmer von Amazon gegen allerlei arbeits- und sozialrechtlichen Vorschriften verstoßen, das muss ja jetzt wirklich alle überraschen. Man kann sich ja schon erwarten, dass man um gutes Geld (unfassbare 69 Euro pro Jahr für diese Annehmlichkeit bei Amazon Prime) seinen Einkauf binnen zwei oder drei Tagen ins Haus bekommt, die Produkte zum Teil massiv billiger sind als im Einzelhandel, und dann aber auch transparente, gesetzeskonforme und vor allem (!) faire Bedingungen in der gesamten Leistungskette herrschen. Ist doch klar, oder? So wie das Ein-Euro-T-Shirt, das sollte ja auch „Fair Trade“ und „Organic“ sein. Auch selbstredend. Lügen wir uns da selbst in die Tasche und machen es sich da nicht einige zu einfach? Ja, schon, und nicht zu wenig.

Und wenn nicht alles dem erwarteten, oder besser dem herbeigewünschten Standard entspricht, dann geht das Gezeter los. Medial und auch politisch. Man konnte ja kaum erwarten, dass sich SPÖ und ÖVP so rasch in einem Punkt einig wären. Auffällig ruhig in der Öffentlichkeit dazu verhalten sich die Grünen. Was wird jetzt gefordert? Eine Generalhaftung für ohnehin alles, was Subunternehmer machen. Wieder sind es die bösen Onlineriesen, morgen sind es dann vielleicht die Konzerne und übermorgen alle, die B2B-Geschäfte machen, somit faktisch alle Unternehmen.

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