Einer klatscht, singt und gibt den Takt vor, der Rest macht es nach: So funktioniert an sich, auch bei den Bayern, wahre Fankultur. Warum im Fußball auch Hass und Feindbilder Teil davon sind, ist mysteriös.
Deutsche Fan-Proteste

„Für Ultras sind das bloß reine Machtspiele“

Der deutsche Soziologe und Fan-Forscher Gunter Pilz erklärt Motive, warum Kommerz gehasst und Dietmar Hopp als Feindbild verfolgt wird. Er warnt vor Eskalation, fordert Regeln, Dialog – und Umgangsformen von Stars auf dem Platz ein.

Aufruhr, Zorn und Eskalation mit Fangruppen beschäftigen den deutschen Fußball. „Ultras“ wettern gegen Kommerz, beschimpfen Geldgeber wie Dietmar Hopp und prangern den „Verkauf des Fußballs“ an. Spiele werden unterbrochen, stehen vor dem Abbruch – nur der breiten Masse erklären sich schlicht die wahren Motive für diese Vorfälle nicht.

Für Gunter Pilz, einen der renommiertesten deutschen Fan-Forscher, Sportsoziologe „und Bayern-Fan“, sind die „sehr beunruhigenden Ursachen“ dieser Konfrontation leicht erklärt: „Ultras haben in ihrem Selbstverständnis, vom traditionellen Fußball, seinen Wurzeln, keinen Raum für Kommerzialisierung“, sagte er im „Presse“-Gespräch und warnte vor weiteren Eskalationen. Denn: „Jetzt gibt man Ultras noch mehr Bühne und Aufmerksamkeit. Für sie sind das bloß Machtspiele.“

Die Ursache des Konflikts

Vereine wie RB Leipzig oder Hoffenheim, hinter deren Erfolg Konzerne wie Red Bull, Geldgeber wie Dietrich Mateschitz (Hannover-Fans zeigten ihn im Fadenkreuz-Transparent, Polizei ermittelt) oder Dietmar Hopp (SAP) stehen, verkörpern exakt das Gegenteil von dem, wovon diese Anhänger träumen. Es mag für viele nur verklärte „Sozialromantik“ sein, wenn man sich Erfolg durch harte Arbeit, eigenen Nachwuchs und Selbstversorgung wünscht; für Ultras ist es im Fußball die einzig tolerierte Gangart.

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