Pizzicato

Häftlingsversicherung

Wieder ein Gipfel im Sozialministerium. Es geht diesmal nicht um Corona, sondern um den Plan des Ministers, Häftlinge in die Krankenversicherung aufzunehmen.

Minister: Meine Herren, es gibt 9000 Häftlinge, die zu versichern sind, der Staat zahlt die Beiträge. In welche Kasse würden sie am besten passen?

Kassenfunktionär 1: Das ist gar keine Frage, zu uns! Die Häftlinge sind auf Staatskosten untergebracht, haben also quasi Beamtenstatus. Damit gehören sie in die Beamtenversicherung.

Kassenfunktionär 2: Nix da. Entscheidend ist, was sie vorher gemacht haben. Die ganzen Einbrecher sind ein typischer Fall von freiem Unternehmertum. Kein Chef, keiner, der ihnen etwas anschafft, das ist unternehmerisches Handeln auf eigenes Risiko. Damit gehören sie in die Selbstständigen-Kasse.

Kassenfunktionär 3: Nicht so schnell: Es gibt auch mafiöse Strukturen, Auftragseinbrüche, Auftragsmorde. Das sind Angestelltenverhältnisse. Also ÖGK.

Kassenfunktionär 2: Vielleicht könnten wir das sozialpartnerschaftlich aufteilen?

Kassenfunktionär 1: Wir übernehmen dann die Täter im Affekt.

Minister: Ich glaube, ich gründe eine Arbeitsgruppe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2020)

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