Die Welt bis gestern

Stadtraum: Was eine Stadt unverwechselbar macht

Mehr als nur Nutzfunktion: Die Pariser Metrostationen wurden von einem Jugendstilkünstler entworfen.
Mehr als nur Nutzfunktion: Die Pariser Metrostationen wurden von einem Jugendstilkünstler entworfen.(c) De Agostini via Getty Images
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Kiosk, Laterne, Uhr, Kanaldeckel und Gehweg: Viele kleine Architekturelemente fristen in unseren Städten ihr unscheinbares Dasein – und werden übersehen. Sie haben nicht nur Funktionen, sondern auch eine spannende Geschichte.

„Ich verlange von einer Stadt, in der ich leben soll: Asphalt, Straßenspülung, Haustorschlüssel, Luftheizung, Warmwasserleitung. Gemütlich bin ich selbst“, meinte der Satiriker Karl Kraus. Gemütlich war der Satiriker nicht, aber das Wesen einer Stadt hat er damit auf den Punkt gebracht. Die Attraktivität der städtischen Lebensweise beruht auf der ältesten Hoffnung der Menschheit: Entlastung von notwendiger Arbeit. Die Stadt machte das Leben leichter, ihre Infrastruktur diente dazu, sich von der Natur und ihren Unannehmlichkeiten unabhängig zu machen. Das war früher ausgeprägter als heute: Stadtmauern schützten, man musste nicht im Dreck waten (1339 war ganz Florenz bereits gepflastert), Malls schützten beim Einkauf vor der Witterung, und dank Straßenlaternen konnte man die Nacht zum Tag machen.

Die städtische Infrastruktur hat eine lange Geschichte, sie beginnt nicht erst mit der Ausbildung der modernen Großstadt im 19. Jahrhundert. Die antike Millionenstadt Rom wäre ohne ein hochkomplexes System von Ver- und Entsorgung ebenso unbewohnbar gewesen wie heute Wien oder Berlin. Mit der Pflasterung der lehmigen Straßen und dem Bau von Gehsteigen wurde schon früh begonnen. Ab 1850 gab es die Gasversorgung, ab 1860 die Kanalsysteme, 1880 kamen die Straßenbahnen, die Elektrizitätswerke. Das haben alle Städte gemeinsam.

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