Die Magie der Schallplatte bleibt auch im digitalen Zeitalter unbeschädigt. Es ist gerade das Unperfekte,das ihren Reiz auf den gleichfalls unperfekten Menschen ausmacht.
Dass die Musik eines Tages fließen wird wie der Strom aus der Steckdose, das hat der 2016 verstorbene Popstar David Bowie früh prophezeit. Ob das ein Fortschritt ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Streamingplattformen locken mit niedrigen Flatrates und allergrößtem Repertoire in ihre dunklen Gassen. Dunkel, nicht nur weil Musiker nur Almosen aus dieser Quelle beziehen können, sondern auch weil solche Darreichungsformen das enge Band zwischen Konsumenten und Künstler lösen. Der Wurschtigkeitsfaktor steigt, schließlich war jeder Tonträgerkauf ein Bekenntnis zu einem bestimmten Künstler. Seit das Streaming-Businessmodell breitenwirksam geworden ist, formiert sich aber auch eine Gegenbewegung. Vinyl ist Kult, das gerade auch bei Jungen, die gar nicht mit dieser intimen Art zu hören sozialisiert worden sind. Das Bewusstsein, dass technische Entwicklung zuweilen mehr raubt, als sie schenkt, verbreitet sich. Soll tatsächlich ein ödes Plastikstück wie das E-Book das olfaktorische und haptische Erlebnis eines gedruckten Buches ersetzen? Sinnlichkeit steht auch bei der Liebe zur Schallplatte im Mittelpunkt. In erster Linie wird vom warmen Klang dieses Mediums geschwärmt. Zu Recht.