Qualifikations-Gruppe

Austria: Leerläufe da, Zahlungsflüsse dort

Austria erzielt gegen St. Pölten das sechste Remis in Folge.
Austria erzielt gegen St. Pölten das sechste Remis in Folge.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
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Mit der Punktehalbierung trennen Austria nur noch vier Punkte vom Tabellenende. AG-Vorstand Kraetschmer erklärt, warum Geld für neue Spieler fehlt.

Wien. Austria bleibt ungeschlagen, das ist an sich eine positive Nachricht. Dass allerdings ein 0:0 gegen St. Pölten und zugleich das sechste Remis in Folge definitiv kein Ruhmesblatt sind, darf bei dieser Betrachtung nicht übersehen werden. Zudem, der siebente Tabellenplatz und damit die Teilnahme am „Unteren Play-off“, Pardon: der Qualifikationsgruppe, sind ebenso ernüchternd.

„Das Spiel war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten zehn Runden erwarten wird“, sagt Austria-Trainer Christian Ilzer. Ab nächsten Samstag – zum Auftakt kommt Admira in die Generali-Arena – warten Vergleiche mit Mattersburg, Altach, St. Pölten und WSG Tirol. Ein raueres Spiel, härtere Gangart (FAK-Torhüter Patrick Pentz sah nach einer Attacke in Kung-Fu-Manier nur Gelb) und womöglich noch weniger Zuschauer erwarten die Violetten. Erneut lässt eine Zahl rund um den Verteilerkreis hellhörig werden: den Siebenten, also Austria, trennen nach der Punktehalbierung nur noch vier Punkte vom Tabellenende.

Verzögerungen im „Viola Park“

Dem nicht genug. Den sportlichen Untergang vor Augen glätten sich bei Austria auch nicht die Wogen, was finanzielle Probleme anbelangt. Die Erklärungen des AG-Vorstandsvorsitzenden Markus Kraetschmer bei „Sky“ sorgten für Irritation. Denn die Wurzel allen Übels lägen, laut ihm, im Zusammenhang mit dem „Viola Park“ und 160 Mietwohnungen.

Durch „gewisse Verzögerungen“ bei Zahlungsflüssen an Austria, sei man gezwungen gewesen, sogenannte Brückenfinanzierungen aufzubauen. Baufirmen begehrten Geld, denn das Stadion sei fertig und habe keinerlei Mängel. Das kostete „nicht kalkuliertes Geld“, so Kraetschmer. Viel Geld, das der sportlichen Führung fehlte, um tatsächlich bessere Spieler zu engagieren.

Welche Verzögerungen er genau meinte oder um welche Summen es sich handle, darüber verlor Austrias Wirtschaftsvorstand kein Wort. Dass er für viele Fans der „Sündenbock“ an der Misere der Violetten ist mit schwachen Transfers in den vergangenen Jahren und unglücklichen Trainer-Entscheidungen, das sei ihm vollkommen bewusst. „Dass ich in diese Rolle geschlüpft bin, ist nicht angenehm. Ich habe sie aber angenommen und versuche viel durch aktive Kommunikation, wie zuletzt mit den Fangruppen, aber auch im Zuge der Mitgliederversammlungen, klarzustellen.“ Den Wunsch vieler violetter Fans, dass sich Kraetschmer zurückziehen möge, den wolle er nicht erfüllen. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2020)

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