Die Bundeschefin bei der Wiener Klubtagung: Sie kämpft für ihre Vertrauensfrage, warnt vor internem „Daueraufstand“ und erhält dünnen Applaus. Eine Elegie in Rot.
Frauenkirchen. Regeln sind da, gebrochen zu werden. Denken sich viele, von oben abwärts, in der Lodge der St. Martins Therme. Kein Händeschütteln, keine Umarmungen, war ausgegeben. Küsschen links, Küsschen rechts zwischen Michael Ludwig und Pamela Rendi-Wagner, als ob nichts wäre.
Als gäbe es das Coronavirus nicht. Als würde die SP-Bundesobfrau und Wiens Landeschef eine Freundschaft verbinden. Wie Hohn wirkt der Slogan bei der Klubtagung der Wiener SPÖ auf und hinter dem Rednerpult: „Zusammen sind wir erfolgreicher“. Die an die 100 Teilnehmer sind irritiert bis verärgert über die Parteiobfrau und deren zur Vertrauensabstimmung umfunktionierte Mitgliederbefragung. Pamela-Rendi Wagner muss das wissen, muss das spüren hier in Frauenkirchen. Die Intensität des Applauses für sie ist das, was man als verhalten bezeichnet, kühl, ohne den Anflug von Begeisterung.