Stadtrechnungshof

Stadtplanung: Murks in St. Marx

Die denkmalgeschützte Marxhalle (Archivbild).
Die denkmalgeschützte Marxhalle (Archivbild).(c) Clemens Fabry
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Die Prüfer orten Planlosigkeit bei jener Gesellschaft, die seit dem Jahr 2000 das riesige Areal entwickelt.

Wien. Das Stadtentwicklungsgebiet St. Marx ist eines der größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete von Wien. Seit dem Jahr 2000 leitet die WSE (Wiener Standortentwicklungs GmbH) die Immobilienentwicklung, in deren Zentrum die denkmalgeschützte Marxhalle steht. Nun hat der Wiener Stadtrechnungshof die Arbeit der WSE unter die Lupe genommen. Und das Urteil fällt für das Stadt-Wien-Unternehmen nicht besonders gut aus.

So heißt es in dem 55-seitigen Bericht wörtlich: „. . . dass eine klare und zielgerichtete Ausrichtung bzw. Positionierung hinsichtlich einer konkreten Nutzung der Marxhalle nicht gegeben war.“ Die Folge dieser Planlosigkeit: „Eine vollständige Aufstellung der in Auftrag gegebenen Konzepte konnte dem Stadtrechnungshof Wien nicht vorgelegt werden.“ Anders formuliert: Diese Konzepte existieren offenbar nicht; oder wurden schubladisiert; oder verschlampt. Dazu gab es über die Jahre immer wieder Verzögerungen bei der Entscheidung, wie die denkmalgeschützte Halle genutzt werden soll, und auch finanzielle Verluste: „Die NXT Marx Liegenschaftsentwicklung Zwei GmbH erzielte in den Geschäftsjahren 2014 bis 2017 durchgehend negative Jahresergebnisse.“ Nachsatz: „Bis zum Zeitpunkt des Verkaufes hatte die Projektgesellschaft einen Bilanzverlust von rund einer Million Euro verbucht.“ Das fehlende Geld musste die WSE, also der Steuerzahler zuschießen.

Um Derartiges zu verhindern, empfiehlt der Stadtrechnungshof etwas, was bei Unternehmen der Stadt selbstverständlich sein sollte: „Die Prüfung führte zur Empfehlung, Verträge zu fremd- bzw. marktüblichen Konditionen abzuschließen.“ (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2020)

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