GP-Absage

Ohnmacht beim Kollaps des Mikrokosmos Formel 1

Ferrari-Mitarbeiter bei der Abreise
Ferrari-Mitarbeiter bei der AbreiseAPA/AFP/WILLIAM WEST
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Warum sich die Formel 1 mit der zu späten und aufgezwungenen Absage des Saisonstarts in Australien selbst entlarvt hat.

Melbourne. Es war nicht die Epidemie als solche, die die Macher der Formel 1 – den Automobilverband FIA und den Vermarkter F1 Holdings – gemeinsam mit dem Veranstalter Australian GP Corporation zur viel zu späten Absage des ersten Saisonrennens brachte. Es war nicht die immer häufiger geäußerte Kritik in Medien. Es war nicht die ablehnende Haltung einiger Fahrer. Es war schlicht die Kraft des Faktischen, als der positiv ausgegangene Test eines McLaren-Mitarbeiters einfach keine andere Wahl ließ. Doch bis zuletzt wollte man angesichts der langen Vorbereitungen den Start des 70. Formel-1-Jahres und den 25. Grand Prix in Melbourne nicht in Frage stellen, als rundherum Sportereignisse, Ligen, Serien in aller Welt bereits vor der Realität kapituliert hatten.

Kein Wunder: China verschoben, nun Australien einmal gestrichen, Bahrain und Vietnam nicht mehr durchführbar: Die ersten vier Saisonrennen hätten dem F1-Promotor runde 150 Mill. Dollar Antrittsgelder eingebracht. Einem Promotor, der seinen Shareholdern verpflichtet und damit ausgeliefert ist. Also versuchte Chase Carey als Boss der F1-Holding am Rennen festzuhalten, ungeachtet der auch in Australien rapide ansteigenden Infektionsfälle. „Als wir alle hierherreisten, war die Lage noch eine ganz andere“, versuchte er später zu rechtfertigen.

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