Pizzicato

Trautes Heim

Die Kids außer Haus, an der Uni oder sonst irgendwo als Backpacker in der Welt. Endlich frei, endlich Zeit für Bücher, Kino und Freunde! So bejubelten viele Eltern den Exodos der Kinder aus dem trauten Heim.

Wenngleich mit ein wenig Wehmut, verbunden mit dem Horror vacui: der Angst vor der neuen Leere im Leben, die ja irgendwie aufgefüllt werden muss – mit Fitnessstudio, Radtouren oder esoterischen Übungen auf der Yoga-Matte.

Plötzlich war es vorbei mit der Zweisamkeit. Im Zuge der Pandemie kehrten die Kids zurück in den Schoß der Familie – und das gleich 24/7, rund um die Uhr. Ein Déjà-vu: Wer räumt auf, wer wäscht ab? Irgendwann war es genug mit Videokonferenzen, mit Handy- und Skype-Kommunikation, mit dem Reinziehen von Netflix-Serien und Rudi-Anschober-Schauen. Und dann wurden die verstaubten Spiele hervorgekramt à la „Mensch ärgere dich nicht“.

So erging es den Obamas, als Malia und Sasha im Zuge der Coronakrise ins elterliche Nest flüchteten. Gegen den Virenangriff sind auch die Bodyguards des Secret Service ohnmächtig. Kein TV-Sport, keine „March Madness“, keine College-Meisterschaft im Basketball. Warum nicht kurz hinaus vor die Garage, um mit den Töchtern – längst auf Augenhöhe mit ihrem Dad – ein paar Körbe zu werfen und eingerostete Tricks auszupacken? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2020)

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