Bundesländer

Wo es Boni für Pfleger in der Corona-Krise geben wird

CORONAVIRUS: PFLEGEBETREUER LANDEN IN SCHWECHAT
CORONAVIRUS: PFLEGEBETREUER LANDEN IN SCHWECHATAPA/HELMUT FOHRINGER
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Die Bundesländer können aus dem Pflege-Sicherungspaket des Sozialministeriums Boni an ausländische Pflegekräfte auszahlen. Nicht alle werden das tun. Manche hoffen auf eine österreichweite Lösung - um Konkurrenz zu verhindern.

Das Sozialministerium hat den Ländern freigestellt, aus den Mitteln des Pflege-Sicherungspakets etwaige Boni für ausländische 24-Stunden-Kräfte zu finanzieren. Oberösterreich etwa will 1000 Euro pro Monat zahlen, die Steiermark 500. Niederösterreich und Salzburg streben eine bundeseinheitliche Regelung an. Wien und Vorarlberg planen hingegen keine.

  • Sonderprämie fix. Als erstes Bundesland hatte Oberösterreich den Bonus-Betrag von 1000 Euro pro Monat genannt. Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) geht davon aus, dass ab Mitte kommender Woche die Anträge für Sonderprämien gestellt werden können. Derzeit würde noch die Richtlinie ausgearbeitet, diese müsse dann von der Landesregierung beschossen werden, bevor die Formulare zugänglich gemacht werden.

  • Einmal-Zahlung. Aus der Steiermark hieß es am Dienstag, dass die 24-Stunden-Kräfte, die ihren Betreuungszeitraum verlängern, eine Sonderprämie von maximal 500 Euro zur Verfügung gestellt bekommen sollen. Anträge könnten ab Mitte kommender Woche gestellt werden. Wie auch in Oberösterreich seien die Details der Umsetzung aber noch in Arbeit.

  • Nicht abgeneigt. Niederösterreich hatte sich ebenfalls nicht abgeneigt gezeigt. Die niederösterreichische Soziallandesrätin, Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP), sprach sich aber für eine bundeseinheitliche Lösung aus. Diesbezüglich verwies sie auf die wöchentliche Videokonferenz mit Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch. Hier soll das besprochen werden.

  • Österreichweite Lösung. Ins gleiche Horn stieß auch der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter, Heinrich Schellhorn (Grüne): "Wir halten eine österreichweit einheitliche Regelung und Abwicklung für sinnvoll." Prioritär werde im Land derzeit an der Sicherstellung der Betreuung und Pflege zu Hause durch mobile Dienste, mögliche Entlastungsanbote für 24-Stunden-Betreuerinnen und stationäre Ersatzbetreuungsangebote gearbeitet. Zwei konkrete Angebote mit insgesamt mehr als 100 Plätzen seien in Prüfung.

  • Geld für Struktur verwenden. In Wien wird es bis auf Weiteres keine Bonuszahlungen für 24-Stunden-Kräfte geben. Ein Sprecher von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) verwies auf gänzlich andere Strukturen in der Bundeshauptstadt als in ländlichen Gebieten - etwa durch Tageszentren oder mobile Pflegedienste. Deshalb stelle sich die Frage in Wien derzeit auch nicht. Die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel im Rahmen des Pflege-Maßnahmenpakets - für Wien sind das laut Sozialressort 22 Millionen Euro - wolle man unter anderem dafür nutzen, strukturelle Maßnahmen zu setzen, um Pflegebedürftige bei Bedarf in Einrichtungen unterbringen zu können.

  • Konkurrenz verhindern. In Vorarlberg ist derzeit ebenfalls kein Bonus geplant. Auch dort verwies Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) auf die Videokonferenz mit den Bundesländern und dem Ministerium am Mittwoch. Wiesflecker sähe aber durch einen solchen Bonus die Gefahr von Unruhe innerhalb der Pflege - schließlich seien alle Pflegenden jetzt mit schwierigen Bedingungen konfrontiert. Vorarlberg biete 24-Stunden-Pflegerinnen, die ihren Turnus verlängern, aber eine Woche freie Kost und Logis für eine Pause an. Auch die Vorarlberger Soziallandesrätin sprach sich für eine bundesweit abgesprochene Lösung aus: Es gelte nicht nur, Konkurrenz zwischen den Pflegebereichen, sondern auch zwischen den Bundesländern zu verhindern.
  • Boni sollen kommen. Auch im Burgenland überlegt die Landesregierung Boni für ausländische 24-Stunden-Pflegekräfte, die im Land bleiben, auszuzahlen. Wie diese konkret ausgestaltet werden könnten, sei derzeit aber noch nicht klar, hieß es aus dem Büro von Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ). Er stehe in Kontakt mit der Wirtschaftskammer, Gespräche würden laufen.
  • Familie und „Pflegehotels“.Tirol wiederum tritt so wie Vorarlberg, Salzburg und Niederösterreich für eine bundeseinheitliche Lösung ein. Ferner sei geplant, die betroffenen Personen - wenn möglich - in einem ersten Schritt im familiären Umfeld und in den Sozial- und Gesundheitssprengeln zu betreuen. Sollte es erforderlich sein, werde die Unterbringung in Pflegestationen bzw. "Pflegehotels" vorbereitet. Die diesbezüglichen Planungen würden auf Hochtouren laufen

(APA/Red.)

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