Ex-Schwager mit Kebap-Messer erstochen: 15 Jahre Haft

Mordprozess ExSchwager Stichen getoetet
Mordprozess ExSchwager Stichen getoetet(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Der Angeklagte ging in Klagenfurt auf den 29-jährigen Serben los. Laut Staatsanwältin war das Motiv Hass, der Verteidiger spricht von Affekt. Das Urteil - 15 Jahre unbedingte Haft - ist nicht rechtskräftig.

Wegen Mordes ist am Mittwoch ein 29 Jahre alter Türke am Landesgericht Klagenfurt zu 15 Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Staatsanwältin Doris Kügler warf dem Mann vor, im November 2009 seinen ehemaligen Schwager mit 14 Messerstichen brutal getötet zu haben. Laut Anklage sollen das Motiv für die Bluttat Familienstreitigkeiten, Schulden und "Hass" auf das Opfer - einen 29 Jahre alten Serben - gewesen sein. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Verteidiger Hans Gradischnig hatte zwar versucht, auf Totschlag zu plädieren, sein Mandant hätte "in einer allgemein begreiflichen Gemütserregung" gehandelt. Die Geschworenen konnten dieser Version allerdings nicht folgen. Der Wahrspruch fiel mit sieben zu einer Stimme eindeutig aus. Der Verteidiger meldete Nichtigkeitsbeschwerde an, zumal auch der psychiatrische Gutachter Wolfgang Wagner von einem "nachvollziehbaren Affekt" gesprochen hatte. "Das Tatgeschehen spricht aber dafür, dass der Angeklagte in der Lage war, seine Handlungen zu kontrollieren", schränkte der Sachverständige ein. Laut dem Experten sei der Türke bei der Tathandlung zurechnungsfähig gewesen. Es läge keine psychische Krankheit vor, auch keine "tiefgreifende Bewusstseinsstörung".

Gerichtsmediziner Wolfgang Tributsch gab an, dass die Verletzungen vom Täter mit erheblicher Wucht und ohne Zögerung verursacht wurden. Ein Stich in die Bauchhöhle war so stark, dass dieser drei Lagen Textilien - inklusive der Winterjacke - und einen Rippenknochen durchtrennt hat. Aus dem Verletzungsbild heraus ergab sich für den Gerichtsmediziner, dass das Opfer bereits auf der Flucht gewesen sein muss, als der Täter noch weitere Stiche nachsetzte. Er habe auch keine Abwehrverletzungen an dem Opfer erkennen können. "Am Angeklagten selbst konnte ich keine Nachweise eines heftigen Faustschlages - wie von ihm behauptet - feststellen. Ausschließen kann ich das aber natürlich auch nicht", so Tributsch.

Angeklagter zeigt Reue

"Ich fühle mich schuldig, aber ich wollte ihn nicht umbringen. Jetzt ist es passiert", sagte der Angeklagte. "Er ist hereingekommen und hat meinen Bruder geschlagen. Danach ist er auf mich losgegangen und hat mir auch eine verpasst" Er habe "aus Angst ein Mal zugestochen, danach kann ich mich an nicht mehr viel erinnern", so der Türke. Er beschrieb sich als durchaus friedfertigen und ruhigen Menschen.

Verteidiger Gradischnig fragte seinen Mandanten, ob er die Tat bereue. "Natürlich tut es mir sehr sehr leid, ich hätte nicht gedacht, dass er sterben würde", so der 29-Jährige. Auf die Frage des Richters, ob er gewusst hat, dass das Opfer bei solchen Stichverletzungen sterben könnte, antwortete er: "Es kann alles passieren."

Tödlicher Konflikt in Kebap-Lokal

Der Konflikt eskalierte im Kebab-Lokal des Angeklagten. Laut Staatsanwältin zog der Türke plötzlich ein Messer und stach mehrfach auf sein Opfer ein. Bereits mit den ersten Stichen sei dem 29-jährigen Serben die Bauchdecke geöffnet worden. Letztendlich tödlich sei eine Verletzung der linken Halsschlagader gewesen. Das Opfer starb wenige Tage später im Krankenhaus. 

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.