Pizzicato

Mangelware

Die Krise erzählt auch etwas über die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Menschen.

Am Anfang war das Klopapier. Dann kamen die Zitrone, die Germ und das Toastbrot weg. Die Krise erzählt auch etwas über die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Menschen. Dass diese sich – also jene, die das hamstergekauft haben – nun Germ aufs Toastbrot streichen und mit Zitronensaft beträufeln, ist aber möglicherweise eine verkürzte Darstellung.

Wahrscheinlich werden die heutigen Jungen, wenn sie dann einmal alt sind, ihren Enkeln erzählen: „Wir hatten ja nichts damals, nicht einmal Zitrone, Germ und Toastbrot.“ Sie werden ihnen auch erzählen, was Après-Ski war, damals, als das beschauliche Bauerndorf Ischgl noch der Ballermann der Alpen war. Ballermann werden sie googeln müssen. Sofern es Google noch gibt.

Dann wird der Opa die Schutzmaske abnehmen und dem Enkelkind ins Ohr flüstern, wie das seinerzeit war, als man noch im Schönbrunner Schlosspark spazieren gehen konnte. Heute wohnt dort der betagte Heldenkanzler, mittlerweile auch schon jenseits der 80. Aus einem kleinen Ort an der Grenze vom Wald- zum Weinviertel stammte er, wiewohl manche nicht autorisierte Biografen noch immer etwas von Wien Meidling fantasieren.

Und ja – latest news –, auch Ingwer soll aus sein. Aber damit hat unsereiner ohnehin wenig zu tun.

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2020)

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