Überblick

Digitales Lebenszeichen vom Kunstmarkt

Die Galerie Comptoir des Mines zeigte auf der ins Internet verlegten Messe Art Dubai die Arbeit „Untitled“ von Khalil Nemmaoui (2018).
Die Galerie Comptoir des Mines zeigte auf der ins Internet verlegten Messe Art Dubai die Arbeit „Untitled“ von Khalil Nemmaoui (2018).(c) Comptoir des Mines Galerie
  • Drucken

Wenn Messen und Galerien geschlossen sein müssen, bemüht sich die Branche um Besucher im Internet. Die Initiativen reichen von virtuellen Viewing Rooms der Art Basel bis zur Galeriewoche „not cancelled“ in Wien.

Die Corona-bedingte Schockstarre auf dem Kunstmarkt scheint teilweise überwunden. Zwar bleiben Galerien und Museen geschlossen, aber zumindest zeigt der Handel wieder erste digitale Lebenszeichen. Zu den schon früh betroffenen Veranstaltungen zählt die Art Basel mit ihrer Hongkong-Ausgabe, die im März hätte stattfinden sollen. Schnell war klar, dass die Messe nicht eröffnen wird, und so schufen die Veranstalter digitale Viewing Rooms. Allerdings war das ein relativer Schnellschuss, und so ist die digitale Lösung nicht mehr als eine einfache Website mit Abbildungen von Kunstwerken, nicht viel mehr als ein digitaler Katalog. Dennoch, mehr als 200.000 Besucher hätten darauf zugegriffen, hieß es seitens der Veranstalter. Um einen Absturz durch zu großen Andrang auszuschließen, galt der Zugang Anfangs nur den VIP-Kunden – was für einigen Ärger sorgte. Die Frage ist, ob just in Corona-Krisenzeiten Exklusiv-Getue angemessen ist?

Digitale Verkäufe. Trotz dieser Kritik verlief der Versuch besser als erwartet. Galerist Iwan Wirth ließ mitteilen, dass er ohne abgesicherte „Vorverkäufe und mit nur wenigen Anfragen vorab“ acht Werke verkaufte, darunter eines von Josef Albers für 600.000 Dollar und Günter Förgs „Untitled Mask“ für 50.000 Euro. Auch die Londoner Lisson Gallery war zufrieden, Alex Logsdail nennt Carmen Herreras „Camino Negro“ für 850.000 Dollar als – einzigen – Verkauf. Sie hatte mit fünf asiatischen Galerien einen virtuellen Rundgang organisiert: ein Durchblättern des Onlinekatalogs mit Sprechbegleitung. Das brachte ihnen „hohe Aufmerksamkeit“. Falls diese Idee weitergeführt wird, läge darin vielleicht ein neues Betätigungsfeld für Schauspieler, die die Texte professionell und möglichst auch unterhaltsam vorlesen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.