Dort, wo Elfriede Jelinek ihr Orgelstudium beendete, werden jetzt ihre Texte erkundet: Ein außergewöhnlicher Forschungsverbund führt nämlich Kunst und Wissenschaft zusammen.
Eine 13-Jährige namens Elfriede eilt zum Orgelunterricht, sie hat „womöglich noch Geige und Bratsche und eine schwere Notentasche an sich irgendwie angebracht“ und fühlt sich fremd „unter den schicken Mädchen der sechziger Jahre“ . . . So sieht man die spätere Autorin und Literaturnobelpreisträgerin vor sich, liest man den Text, den sie zur Erinnerung an Leopold Marksteiner geschrieben hat. Es ist eine Hommage an ihren einstigen Orgellehrer, in der man auch von einem Messiaen-Vorspiel im Mozartsaal erfährt: „Dass ich beim Abgehen laut ,Scheiße‘ gerufen habe, das sage ich hier nicht, das kann der Leopold selber erzählen, wenn er will.“
Organistin, Liedkomponistin
Elf Jahre lang besuchte Elfriede Jelinek das Wiener Konservatorium, studierte dort Klavier und Orgel (Letzteres mit Abschluss), um dann immer mehr von der Musik in die Sprache zu wandern. Nun bekommt diese Sprache an ihrer einstigen Uni einen speziellen Stellenwert: Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, zu der das Konservatorium geworden ist, arbeitet künftig mit der Uni Wien in einem Jelinek-Forschungsverbund zusammen.