Nordsee

Kein zweites Doggerland!

Wo heute das Wasser die Sonne spiegelt, kam man einst trockenen Fußes von Dänemark nach England.
Wo heute das Wasser die Sonne spiegelt, kam man einst trockenen Fußes von Dänemark nach England.(c) Eyevine/picturedesk.com
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Große Teile der Nordsee waren in der Steinzeit Land, das Jäger und Sammler nährte. Nun, da man ihre Spuren sucht, steigt das Meer wieder.

Anno 1931 zog das britische Fischerboot Colinda mitten aus der Nordsee neben dem erwarteten Fang ein Stück Torf, in dem ein 21 Zentimeter langer Gegenstand steckte, den Menschen aus einer Stange eines Tiergeweihs verfertigt hatten. Er kam in ein Museum in Norwich, dort identifizierte man ihn als Harpunenspitze, die zwischen 4000 und 10.000 Jahre alt war. Dieser „Colinda Point“ setzte Archäologen auf eine Spur, die zu Jahrhundertbeginn H. C. Wells in aller dichterischen Freiheit in „A Story of the Stone Age“ dahin gelegt hatte, dass große Teile der heutigen Nordsee einst ein liebliches Land waren, das Jäger und Sammler der Mittleren Steinzeit wohl nährte.

Auch Spekulationen schossen hoch, das versunkene Atlantis sei gefunden, in einer Variante wurde gar fabuliert, die Bewohner hätten sich mit Dämmen vor den Fluten schützen wollen. Wahr daran ist, dass das Meer stieg und stieg, das Herzstück des früheren Landes liegt heute 30 bis 50 Meter unter dem Wasser, die Untiefe ist – vor allem bei Sturm – bei Seefahrern als „Doggerbank“ gefürchtet. Die Archäologin Bryony Coles nannte sie in den 1990er-Jahren „Doggerland“, der Name kommt von einem mittelalterlichen Schiffstyp niederländischer Fischer.

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