Die Sprache von ÖVP und Grünen unterscheidet sich - auch während Corona. Die einen bedanken sich bei „Österreicherinnen und Österreicher“ für die Mithilfe. Die anderen „bei allen, die in Österreich leben“.
Es fällt nicht alles gleich in die Kategorie „Message Control“, aber in Österreichs Spitzenpolitik ist man sich durchaus bewusst: Sprache schafft Wirklichkeit. Ein Spitzenpolitiker, Sebastian Kurz, weiß das besonders gut. Auch deswegen wählt der Bundeskanzler seine Worte immer mit Bedacht und niemals spontan. Kurz gibt die rhetorische Linie vor, sein ÖVP-Regierungsteam zeichnet sie nach. Wie zum Beispiel bei der „neuen Normalität“, die das Tragen von Masken und das Abstandhalten beschreiben soll. Oder „das Beste aus beiden Welten“, das für die neue türkis-grüne Koalition stand.
Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler, selbst ein Freigeist bei Formulierungen und Redezeitbeschränkungen, ärgerte sich regelmäßig über das Sprachbild. Es gebe nur eine Welt, warum also von zwei sprechen? Es war eine semantische Spitzfindigkeit, kein Grund für eine ideologische Debatte. Aber ein weiterer Beweis dafür, dass die Grünen genauso Wert auf einen bewussten Sprachgebrauch legen.