Fahrbericht

So muss ein Elektroauto sein!

Äußerlich hat sich der Renault Zoe nur leicht verändert.
Äußerlich hat sich der Renault Zoe nur leicht verändert. Clemens Fabry/Die Presse
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Der Renault Zoe ist das meistverkaufte Elektroauto in Österreich. Nach der zweiten Überarbeitung lässt er kaum noch Wünsche offen.

Wien. Renault war mit seinem Elektroauto früh dran. Der – oder, je nach Gefallen, die – Zoe kam 2013 auf den Markt und entwickelte sich schnell zum meistverkauften E-Auto Österreichs und Europas.

Der frühe Start bedeutete aber auch, dass man technisch nachhinkte. So ließ sich der erste Zoe nicht mit Gleichstrom laden, es gab keinen Rekuperations-Modus, mit dem sich die Batterie beim Fahren auflädt. Beim ersten Facelift 2016 holte Renault einiges nach, jetzt steht die zum zweiten Mal überarbeitete Version bei den Händlern – und lässt für den vernünftigen Elektroautofahrer kaum noch Wünsche offen.

Wir haben an dieser Stelle schon über den kleinen Elektro-Seat Mii geschwärmt, weil er im Verbrauch so sparsam ist. Das Gleiche gilt für den Renault Zoe: So muss ein Elektroauto sein! Wir fuhren ihn in unserem Test mit 13,5 kWh auf 100 Kilometer – etwa die Hälfte von dem, was die großen, durchaus beeindruckenden Elektroautos verbrauchen, mit denen man bei Ampelduellen Porsches und selbst Ferraris in Verlegenheit bringen kann.

Dafür ist der Zoe nicht geeignet. Man ist aber auch nicht verlockt, weil das E-Auto den Fahrer auf dem Weg der Osmose beeinflusst: Man fährt vorausschauend, schonend, sparsam. In der Praxis heißt das, dass wir meist nur im Eco-Modus fuhren mit dem Schalthebel in Stellung „B“ bei dem der Zoe mehr oder weniger nur mit dem Gaspedal (Strompedal?) bedient werden kann. Hebt man den Fuß, bremst sich das Auto stark ein und lädt so die Batterie wieder auf.

Mit dem neuen 52 kWh-Akku bringt all das eine WLTP-Reichweite von 395 Kilometer, in unserem Test waren es um die 360 Kilometer. Die erste Zoe-Batterie hatte gerade einmal 22 kWh, es genügte freilich zum täglichen Pendeln – dem echten Zweck eines E-Autos. Beim neuen Zoe bedeutet die stärkere Batterie in der Praxis schlicht, dass man nur einmal in der Woche laden muss. Innen hat Renault ebenfalls nachgebessert, es gibt moderne Assistenten, ein Multifunktionslenkrad, ein verbessertes Medien- und Navi-System, das in Bezug auf Intuition und Ansprechverhalten freilich noch immer keinen Preis gewinnt.

Auch mit den Verbesserungen bleibt der Zoe eines der günstigsten E-Autos. Der Startpreis liegt bei 22.430 Euro, dazu kommt aber die Batteriemiete von beispielsweise 84 Euro pro Monat für 10.000 Kilometer pro Jahr. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2020)

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