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Weniger Routine – mehr Homeoffice

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Das Konzept des Homeoffice und des mobilen Arbeitens dämmerte bisher vor sich hin. Niemand traute sich so richtig in die neue Arbeitswelt. Die Corona-Pandemie beschleunigt nun den Trend.

"Der Job ist vielfältiger und reichhaltiger geworden. Wir sehen viel weniger Routine in allen Segmenten. Ob im Handel, wo Geschäfte online gehen. In der Industrie, wo der Roboter unterstützt und Seite an Seite mit Menschen arbeitet. Im Büro können wir konkret Flexibilität und Agilität beobachten. Man muss nicht mehr jeden Tag unbedingt ins Büro kommen", meint Prof. Michael Bartz von der IMC Fachhochschule Krems.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat für Homeoffice & Co. nun den Turbo gezündet: Immer mehr Unternehmen sind dazu gezwungen, vor allem Bürojobs mobil – insbesondere von zu Hause – erledigen zu lassen. Doch die schöne, neue Arbeitswelt kennt beinahe noch keine Spielregeln. Diese will Bartz mit einer laufenden Studie erforschen und einen "Werkzeugkasten für Betriebe" entwickeln. Ziel ist es, dass vor allem KMUs ihr eigenes Regelwerk aufstellen oder Bestehendes optimieren können.

Digitale Kommunikation ist rationaler

Was bei der Arbeit von daheim und den damit verbundenen Telefon- und Videokonferenzen verloren geht, ist der unmittelbare persönliche Kontakt zu Vorgesetzten und KollegInnen. Kleinigkeiten, wie die Stimmung des Chefs oder der Chefin, oder Befindlichkeiten anderer MitarbeiterInnen, wurden bisher "im Vorbeigehen" wahrgenommen – durch Körpersprache oder Nuancen in der Stimme. Das fehlt bei der digitalen Kommunikation. Dadurch wird sie rationaler. "Man kann mit einem Notebook, Tablet, Smartphone von überall aus arbeiten. Das ist auf der einen Seite sehr positiv, auf der anderen sehr irritierend für MitarbeiterInnen", weiß Prof. Bartz um die Unsicherheiten, "Die Frage ist, was wird von mir im Betrieb erwartet? Wenn ich von überall her arbeiten kann, bin ich überhaupt noch sichtbar mit meiner Leistung? Da sind für Büroarbeitsplätze klare Spielregeln wichtig."

Schon der Zeitgewinn durch Arbeiten im Homeoffice ist groß: Wie viele Minuten erspart man sich beim bisher nötigen korrekten Anziehen wie beispielsweise eines Anzugs oder dem bürotauglichen Make-up? Wie viel Zeit gewinnt man durch den Wegfall von Fahrten zum Arbeitsplatz und wieder zurück? Wo es Vorteile gibt, warten aber neue Herausforderungen: Wie sehr belastet das Spannungsfeld von Heimarbeit und der Betreuung von Kindern, die ebenfalls zu Hause sind? Diese und andere brennende Fragen untersucht Prof. Michael Bartz in seiner laufenden Studie, zu der er interessierte Unternehmen zur Mitwirkung einlädt.

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Eckpunkte der "neuen Arbeitswelt"

Bereits jetzt lassen sich Eckpunkte der "neuen Arbeitswelt" festmachen: Ziele und Erwartungen an digitale Meetings müssen im Vorfeld konkret gesetzt und Spielregeln für die Kommunikation aufgestellt werden; Prioritäten und Deadlines sollen expliziter formuliert sein; das Erreichen von Meilensteinen am Weg zum gesetzten Ziel erleichtern die Arbeit; regelmäßiges Reflektieren optimiert das Homeoffice und ermöglicht die perfekte Navigation durch den neuen Alltag.

Produktivität und Zufriedenheit steigen

"In einem Beobachtungszeitraum von fünf bis sieben Jahren zeigte sich, dass durch die Digitalisierung und neue Arbeitsweisen die Produktivität und die Zufriedenheit in Firmen steigen", kann Bartz bereits feststellen, "Das ist Zufriedenheit im Sinne von Engagement für und Identifikation mit den Betrieben. Produktivität tut nicht nur den Unternehmen gut, sondern jeder hat das Gefühl, im Job effektiver zu sein. Mit der investierten Zeit mehr zu erreichen ist ein sehr positives Endgefühl."

Mehr Informationen unter:newworldofwork.wordpress.com

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