Modefotografie

Erinnerungsfotos von der Westküste

Yannick Schütte
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Kurz vor dem globalen Shutdown entstand diese Modeproduktion für das „Schaufenster“ in den USA. Im Gepäck hatten Fotograf Yannick Schuette und Stylist Simon Winkelmüller die passenden Accessoires zum amerikanischen Traum.

Als Yannick Schuette und Simon Winkelmüller ihre Reise in die USA angetreten haben, war die Welt noch in den Fugen. Vier Wochen später, bei ihrer Rückkehr, trafen sie schon auf ein ganz anderes Europa – schon die Rückreise von Winkelmüller in seine Heimatstadt Wien aus dem Zwischenstopp Berlin gestaltete sich als nicht ganz unproblematisch. Dazwischen aber lag ein Monat Tuchfühlung mit dem „American Dream“ auf einem Roadtrip, den die beiden von langer Hand geplant hatten.

Auch da lief allerdings nicht alles wie erhofft: Ein Abstecher zu dem alljährlich in Kanada stattfindenden „Hair Frieze“-Festival, bei dem Menschen sich kunstvolle Frisuren in ihr gefrierendes nasses Haar zaubern, musste klimawandelbedingt entfallen. Also blieb den beiden genug Zeit, ihre Route ausgehend von Los Angeles über Palm Springs, Las Vegas und die Nationalparks Yosemite, Death Valley und Joshua Tree abzufahren. Auch San Francisco stand auf dem Plan, anschließend daran ein „scenic drive“ entlang der Panoramastraße an der Westküste, abschnittsweise ident mit dem berühmten Highway 101.


Bei Presley und bei Hearst. Im Gepäck hatten die beiden Accessoires aus den Sommerkollektionen – die jetzt ein paar Wochen lang in geschlossenen Boutiquen ausharren mussten und nun wieder von nah bestaunt werden können. Hie und da platzierten die beiden ihre mitgebrachten Brillen, Schmuckstücke oder Tücher in der Natur (zum Beispiel vor einem „Joshua Tree“ im gleichnamigen Nationalpark). Ganz beflissene Touristen, machten Schuette und Winkelmüller in Palm Springs bei einem geführten Rundgang durch jenes Haus in modernistischem Stil mit, das heute als „Elvis Honeymoon Hideaway“ bekannt ist. Presley hatte die Villa für ein Jahr gemietet und begann hier die Flitterwochen mit seiner Frau Priscilla – lang hielt es sie nicht an diesem Ort, angeblich verbrachten sie nur den 1. Mai 1967 in dem Haus als Flitterwöchner, immerhin aber wurde exakt neun Monate später ihre Tochter Lisa Marie geboren. Nicht minder berühmt ist jenes beeindruckende Anwesen, das sich der amerikanische Verleger und Multimillionär William Randolph Hearst unweit der Atlantikküste auf einer Anhöhe im Hinterland erbauen ließ.

Heute ist die riesige Villa als „Hearst Castle“ bekannt und zieht scharenweise Besucher an – manche schauen auf ihrer Fahrt entlang der Küstenstraße vorbei, die Cinephilen planen eventuell ihren Abstecher hierher auf den Spuren von Charles Foster Kane, Hauptfigur in Orson Welles’ „Citizen Kane“. „Es ist immer beeindruckend, die Wirklichkeit den imaginär vorgeformten Bildern gegenüberzustellen“, sagt Simon Winkelmüller rückblickend über diese Produktionsreise nach Kalifornien und Nevada. Wie gut, dass dieser Lokalaugenschein mit Mode-Fotodokumentation noch stattfinden konnte – denn wer weiß schon, wann derlei wieder möglich sein wird.

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