Mark O'Hara beobachtet seit Jahren Papageienvögel in Indonesien, um den Ursprung ihrer Intelligenz zu finden.
Wer es einmal mit einem Goffin-Kakadu zu tun hatte, wird sich des Eindrucks wohl kaum erwehren können, einem intelligenten Wesen begegnet zu sein – allein der neugierige, musternde Blick scheint von seinen geistigen Fähigkeiten zu zeugen. Das Geschick und der Forscherdrang, mit dem der schneeweiße Papageienvogel dann seinen Schnabel einsetzt, um den Neuankömmling auf das Genaueste zu untersuchen, tut das Übrige, um das Bild eines überaus schlauen Tiers zu verfestigen.
Dass es sich dabei nicht nur um eine subjektive Vermenschlichung handelt, wurde im Labor vielfach bewiesen: Goffin-Kakadus können Werkzeuge selbst herstellen, sie effizient, vorausschauend und flexibel einsetzen, sie lassen eine Leckerei unberührt, wenn sie später gegen eine bessere eingetauscht werden kann – viele der Experimente, die von der Kognitionsbiologin Alice Auersperg am Messerli-Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität in Wien durchgeführt wurden, beweisen Fähigkeiten, die Menschenkinder erst im Alter von vier bis sechs Jahren besitzen.