Umwelt

Was geht alles den Bach hinunter . . .

Derzeit wird untersucht, wie der Selbstreinigungsprozess in Gewässern abläuft, die regelmäßig austrocknen. [
Derzeit wird untersucht, wie der Selbstreinigungsprozess in Gewässern abläuft, die regelmäßig austrocknen. [Patrick Pleul / dpa / picturedesk
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Ist der Selbstreinigungsprozess in Bächen geschädigt, werden überschüssige Nährstoffe in tiefere Abschnitte geschwemmt.

In Südeuropa wandern Touristen gern in ausgetrockneten Flussbetten durch die Landschaft, dort sind trockene Bachbette im Sommer selbstverständlich. Auch in Mitteleuropa können Bäche „intermittierend“ sein, also nicht durchgehend Wasser führen. „Über ein EU-Projekt, bei dem sich Wissenschaftler für Management und Forschung an intermittierenden Flüssen vernetzen, haben wir erkannt, dass es kaum Untersuchungen in temperierten Zonen, geschweige denn in Österreich gibt“, sagt Gabriele Weigelhofer vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Boku Wien, die seit 2007 am Wassercluster Lunz forscht. Gefördert vom Klima- und Energiefonds erkundet ihr Team nun, wie sich das Austrocknen von Bächen auf die Mikrobiologie auswirkt, die den Selbstreinigungsprozess des Gewässers steuert. Welche Folgen hat die Trockenphase auf die Wasserqualität, wenn der Bach wieder Wasser führt?

Zucker versus Vollkornbrot

Unter Selbstreinigung versteht man die Fähigkeit von Mikroorganismen, gelöste Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff und organischen Kohlenstoff aufzunehmen und aus dem Wasser zu entfernen. Die Algen, Pilze und Bakterien bauen einfache Moleküle in komplexere um, nehmen an Biomasse zu und dienen als Futter für höhere Organismen wie Insekten, Krebse und Fische. „Man kann es vergleichen mit Zucker und Vollkornbrot in unserer Ernährung“, sagt Weigelhofer. Die gelösten Nährstoffe sind im Bach schnell verfügbar und sorgen kurz für Energie, während die verstoffwechselten Moleküle in den Algen, Pilzen und Bakterien das System länger sättigen und für einen guten Ausgleich sorgen.

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