Zertifikate

Mit Wassermangel zu Geld

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Immer mehr Gebiete leiden unter Trockenheit. Und auch der Wasserverbrauch steigt. Firmen mit Lösungen dafür werden interessant.

Wien. Es ist gewissermaßen der Baustoff des Lebens: Wasser. Allein der menschliche Körper besteht zu rund 65 Prozent daraus. Umso brisanter sind deshalb auch die aktuellen Entwicklungen. Denn weltweit nehmen in vielen Regionen die Trockenphasen zu. Selbst Österreich ist keine Ausnahme. Erst vor wenigen Wochen gab die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik bekannt, dass seit Jahresbeginn der Niederschlag österreichweit um rund 30 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt liegt.

Verständlich, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser längst auch von der UNO thematisiert wird. Genauer gesagt wurden im Jahr 2015 insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele festgesetzt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Eines dieser Ziele, die Nummer sechs, umfasst die Verfügbarkeit von sauberem Wasser und der Sanitärversorgung für alle Menschen. Das ist nach wie vor noch längst keine Selbstverständlichkeit. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO trinken schon heute mindestens 1,8 Milliarden Menschen verunreinigtes Wasser. Und gut 2,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu adäquaten sanitären Einrichtungen.

Demografie und Verstädterung

Verschlimmert wird die Situation freilich durch die zunehmende Versiegelung von Böden. Denn die Urbanisierung schreitet voran. Und dafür wird auch immer mehr Grund gebraucht. Seit 2007 lebt bereits rund die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, bis 2050 werden es den Prognosen der UNO zufolge sogar über 70 Prozent sein.

Hinzu kommen noch weitere Entwicklungen, die zu einer Verschärfung der aktuellen Lage führen, wie etwa die steigende Zahl der Weltbevölkerung. Aktuell leben fast acht Milliarden Menschen auf dem Planeten. Bis zum Jahr 2100 könnten es elf Milliarden sein. Und damit wird nicht nur unmittelbar mehr Trinkwasser verbraucht. Es muss beispielsweise auch mehr Getreide angebaut werden – sowohl für den Direktverbrauch als auch zur Fütterung von immer mehr Vieh, damit die steigende Zahl an Menschen genug zu essen hat. Und dafür braucht es ebenfalls jede Menge Wasser.

Unternehmen mit Wasserbezug

Angesichts dieser Entwicklungen stehen deshalb vermehrt Unternehmen, die an der Wertschöpfungskette zur Bereitstellung von sauberem Trinkwasser mitmischen, im Fokus. Dazu zählt beispielsweise Idex Corporation aus den USA. Der Konzern spürt unter anderem Lecks in Wasserleitungen auf und stellt Ventile für Wasserschläuche her. Auch das US-Technologieunternehmen Itron bietet unter anderem ebensolche Dienste an. Zudem ermöglicht es mittels Smart Metering eine genaue Überwachung etwa des Wasserverbrauchs, aber auch beispielsweise des Verbrauchs von Gas und Strom. Und Masco – ebenfalls aus den USA – bietet unter anderem eine ganze Palette an Installationsvorrichtungen, etwa Wasserhähne, Ventile sowie Toiletten.

Die Unternehmen sind übrigens alle Teil des Aqua Index, auf den Vontobel ein Zertifikat begeben hat (DE000VF55L25). Der Index besteht aus 32 Titeln, wobei damit drei Themengebiete mit Wasserbezug abgedeckt werden: die Wasserentnahme, -speicherung und -infrastruktur, aber auch die effektive Wassernutzung.

Wer sich das Risiko zutraut, kann auch gehebelt auf die Aktie von Itron setzen – etwa mit einem Turbo-Long-Zertifikat. Ein solches bietet Morgan Stanley an (DE000MC747T9). Der aktuelle Hebel liegt bei rund 2,2. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert. Wird aber die Marke von 40,18 Dollar berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2020)

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