Porträt

Mei-Pochtler macht keine halben Sachen

PEROUTKA Guenther / WB
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Sie war jahrelang Österreichs bekannteste Unternehmensberaterin, nun sorgt sie als Kanzlerberaterin für Schlagzeilen: Antonella Mei-Pochtler hat durchaus einen Hang zu radikalen Ansätzen.

Heute gilt Antonella Mei-Pochtler in der medialen Öffentlichkeit als Kanzlerberaterin. Sebastian Kurz übertrug ihr 2018 einen im Kanzleramt angesiedelten Thinktank, der nach der Zeit der Übergangsregierung seine Arbeit wieder aufnahm. Zudem leitet sie nun mit dem Verteidigungsminister aus dieser Zeit, Thomas Starlinger, das Covid-19-Future-Operations-Clearing-Board, das sich mit gesundheitlichen Fragen ebenso beschäftigt wie mit ökonomischen.

Die Kanzlerberaterin sorgte diese Woche für größeres Aufsehen. In der „Financial Times“ hatte sie die Debatte um eine Anti-Corona-App-Pflicht wieder aufgemacht. „Jeder wird eine App haben“, meinte sie. Das werde Teil des „new normal“. Wobei sie dann einschränkte, dass diese App-Pflicht nur für jene Menschen gelten soll, die nach Österreich einreisen wollen. Für Aufregung sorgte vor allem der Satz, dass sich die europäische Gesellschaft auf „Tools am Rande des demokratischen Modells“ einstellen müsse.

Die vielen Jahre davor kannte man Mei-Pochtler als Unternehmensberaterin. Eine der ersten Frauen, die es in dieser Branche an die Spitze geschafft hatten. Mit 31 Jahren war sie Partnerin bei Boston Consulting in München, 1997 gründete sie Boston Consulting Wien. In Interviews gab sie Ratschläge, wie es Österreich an die Weltspitze bringen könnte – mittels Deregulierung, mehr Markt und radikalem Umdenken bei Innovationen. Sie meinte aber damals schon: „Alle, die radikale Veränderungen durchgesetzt haben, sind nicht wiedergewählt worden. Das ist eine Harakiri-Aufgabe, die jemand wahrnehmen muss.“ Das weltläufige Auftreten, ihre Expertenmeinung, gepaart mit einem ungewöhnlichen Namen, machten Antonella Mei-Pochtler bald zu einer medial präsenten Figur.

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