Leitartikel

Wir wundern uns, ob noch irgendwas unmöglich ist

REUTERS
  • Drucken

Ein Video über politische Korruption erschütterte vor einem Jahr die Republik, heute erleben wir eine existenzielle Krise von System und Wirtschaft.

Die Definition der Postmoderne in der Architektur kennt diese als Abkehr von Funktionalismus und als Hinwendung zum spielerischen Umgang mit unterschiedlichen Bauformen auch aus früheren Epochen. Legt man diese Erklärung an die österreichische Innenpolitik an (und zieht nicht den klassischen Begriff der Postmoderne als Epoche der neuen demokratischeren Pluralität in Gesellschaft, Politik und Kultur heran), ließe sich festhalten: Mit der Präsidentschaftswahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer begann die innenpolitische Postmoderne Österreichs, die man eine Ära der Tragikomödie nennen könnte.

Van der Bellen siegte nach einem absurden Wiederholungswahlkampf und musste tun, was noch nie ein österreichischer Bundespräsident hatte tun müssen: in echten Krisen seinen Präsidenten stehen. Hofer bleibt als ideengeschichtliche Fußnote mit dem prophetischen Zitat: „Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist.“ Wir wundern uns, ob noch irgendwas unmöglich ist.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.