Morgenglosse

VW zahlt 3000 Euro pro Schummel-Diesel, ausgenommen Österreich

VW-Stammwerk in Wolfsburg
VW-Stammwerk in WolfsburgREUTERS
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Die ersten Schadenersatzzahlungen aus dem Dieselskandal werden dieser Tage an deutsche VW-Kunden ausbezahlt. 388.000 Fahrzeuge in Österreich bleiben auf der Strecke.

Elf Jahre nachdem die ersten Dieselautos mit manipulierter Schadstoff-Elektronik vom Band liefen, werden nun endlich Schadenersatzzahlungen an VW-Kunden durchgeführt. Das gilt jedoch nur für deutsche Kunden. Wir in Österreich sind von dem nun geschlossenen Vergleich ausgeschlossen.

VW und die deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) einigten sich auf mindestens 1350 bis maximal 6250 Euro pro Auto, je nach Modellgröße. 46 Millionen Euro seien bereits an rund 15.000 Audi-, Skoda-, Seat-, und VW-Kunden in Deutschland ausbezahlt worden. Das macht im Schnitt 3000 Euro pro Dieselauto mit Schummel-Elektronik.

Österreichische Kunden, die zwischen 2009 und 2015 einen Neuwagen erstanden haben, bekommen weiterhin nichts von den aktuellen 790 Millionen Euro, die der weltweit größte Autokonzern nach eigenen Angaben ausbezahlt. Heimische Gerichte haben bisher meist gegen die Interessen der Konsumenten entschieden, die deutschen Gerichte hingegen für sie.

Hinzu kommt, dass Schadenersatzansprüche in Österreich nach drei Jahren verjähren. Nachdem der Skandal 2015 aufflog, nehmen Konsumentenschützer nun das Datum der Rückrufschreiben als Ausgangspunkt oder rechnen mit 30 Jahren Verjährungsfrist, im Falle von Schadenersatz aufgrund gewerbsmäßigen Betrugs. Deutsche Kanzleien versuchen nun österreichische Kläger zu sammeln und in Deutschland vor Gericht zu bringen.

In zwei Wochen soll jedenfalls ein „richtungsweisendes Urteil“ am deutschen Bundesgerichtshof gesprochen werden, an dem sich die deutschen Gerichte dann orientieren können. Für Österreich und andere Länder heißt es weiter: Bitte warten - bis auch die 30 Jahre Verjährungsfrist vorüber sind?

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