Morgenglosse

Mord durch die Polizei

Wieder stirbt in den USA ein schwarzer Verdächtiger in den Händen von weißen Polizisten.

Wer längere Zeit in den USA gelebt hat, der weiß, was man mit amerikanischen Polizisten nicht macht, wenn sie einen wegen einer simplen Verkehrsübertretung kontrollieren: Man macht keine Witze, man streitet nicht mit ihnen, man erhebt schon gar nicht seine Stimme. Wer mit einem US-Polizisten so spricht, wie manche mit einem österreichischen, der kann schnell in Handschellen landen.

Für einen Weißen kann eine Interaktion mit einem amerikanischen Polizisten unangenehm sein. Für einen Schwarzen kann sie tödlich sein. Wie für Gorge Floyd, der nach seiner Festnahme in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) von einem weißen Polizisten so lange am Boden fixiert wurde, bis er starb.

Wer den Magen hat, sich durch das Handyvideo zu quälen, das derzeit in sozialen Medien geteilt wird, wer sieht, wie der Polizist auf dem Hals des 46-Jährigen kniet, wer hört, wie der mit Handschellen gefesselte George Floyd immer wieder sagt, dass er keine Luft bekommt, wer die Verzweifelung der Umstehenden sieht, wer hört, wie sie andere Polizisten bitten, dem Mann zu helfen, wie sie darauf hinweisen, dass sich Floyd nicht mehr bewegt, weil er elendiglich erstickt ist - wer all das gesehen hat, kann nur zu einem Schluss kommen: Das, was in Minneapolis passiert ist, war Mord durch die Polizei.

Wie so oft in den vergangenen Jahren, wenn Afroamerikaner das Pech hatten, für weiße Polizisten verdächtig zu erscheinen. Schwarz zu sein kommt in den USA immer öfter einem Todesurteil gleich.

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