In der Coronakrise wird aus Konkurrenzdenken Kooperation. Mehrere große Galerien starten Initiativen, um junge Galerien und Künstler zu unterstützen.
Solidarität statt Ellenbogenbetrieb scheint das neue Credo der durch die Coronakrise stark gebeutelten Kunstbranche zu sein. Man setzt auf Kooperation, zieht an einem Strang. Letztlich gilt es, die Vielfalt zu erhalten, denn Megagalerien alleine sind zu wenig für einen lebendigen Kunstmarkt. Die Lage für junge und kleine Galerien war schon vor Covid-19 prekär. Hohe Messekosten, die Notwendigkeit, global zu agieren, und teure Mieten setzen ihnen zu. Das thematisierte der internationale Galerist David Zwirner schon 2018 – und forderte eine neue Preispolitik für Messestände ein, um junge Galerien zu unterstützen. Auf Kosten der großen Galerien, wohl gemerkt. Tatsächlich profitieren große Galerien von den jungen, denn diese sind es, die die Aufbauarbeit von Künstlern leisten.
So war es auch Zwirner, der als einer der ersten Big Player schon Anfang April eine digitale „Platform“ ins Leben rief und junge Galerien aus der Lower East Side einlud, ihre Künstler kostenfrei in seinem Online-Viewing-Room zu zeigen und zu verkaufen. Wegen des Erfolgs wurde die Platform auch auf Londoner Galerien ausgeweitet.
Stay United. In Paris hat diese Woche die Galerie Perrotin anlässlich der Wiedereröffnung eine Initiative für dortige Galeriekollegen gestartet. Unter dem zweisprachigen Titel „Restons Unis, Stay United“ hat Perrotin 26 Pariser Galerien eingeladen, in seinen Räumlichkeiten eine Auswahl an Arbeiten zu zeigen. Pro Ausstellungsrunde werden sechs bis sieben Galerien die Arbeiten für zwei Wochen zeigen. Insgesamt soll diese Aktion bis 14. August laufen. Wie Zwirner stellt er die Galerie kostenfrei zur Verfügung. Und Perrotin wird die Präsentationen auch online an alle seine Kontakte schicken.