Kunstwerte

Investor gesucht

Just in ihrem Jubiläumsjahr wird die Art Basel wegen Corona abgesagt. Die Mutter MCH ist in der tiefsten Krise ihres Bestehens. Der Konzern braucht frisches Geld.

Eigentlich feiert die Mutter aller Kunstmessen, die Art Basel, heuer ihre 50. Ausgabe. Grund zum Feiern gibt es keinen, denn die Baseler MCH Group, Betreiberin der Art Basel, kämpft ums Überleben. Seit 2018 schreibt sie Verluste. Die Cashcows, die Kunstmessen unter der Marke Art Basel, sind massiv von der Coronakrise betroffen. Die Hongkong-Ausgabe im März fand nicht statt und die Art Basel in Basel, die sonst immer im Juni stattfindet, wurde erst in den September verschoben und am Samstag nun ebenfalls abgesagt. Direktor Marc Spiegler begründete in einem Brief an Galeristen und VIP-Gäste die Entscheidung mit der weiterhin unsicheren Lage, bedingt durch das nach wie vor bestehende Gesundheitsrisiko, die fehlende Entscheidung der Schweizer Behörden zu Großveranstaltungen und die beschränkte internationale Reisefreiheit. Bei der Art Basel trifft sich die ganze Welt. Galerien und Sammler sowohl aus Amerika als auch aus Asien sind wichtiger Bestandteil der Messe. Die Entscheidung kam nach zunehmendem Gegenwind seitens einiger Aussteller, die für eine Absage der Messe plädierten. Galerist Claes Nordenhake hat einen offenen Brief an die Direktion geschickt und diese aufgerufen, unter diesen „apokalyptischen Bedingungen“ die Messe abzusagen. Jetzt wird es nach Hongkong auch für die Messe in Basel nur eine virtuelle Messe geben. Damit will man den Ausstellern eine digitale Lösung anbieten, die sich zumindest in Hongkong ganz gut bewährt hat. So können sich zwischen 19. und 26. Juni Galerien mit jeweils 15 Werken in den „Online Viewing Rooms“ präsentieren.


Reserven am Ende. Doch damit verdient die Messe kein Geld. Und das braucht sie dringend. Schweizer Medienberichten zufolge gehen ihr die finanziellen Reserven aus. Eine Sanierung aus eigener Kraft schafft die Gruppe anscheinend nicht mehr. Die Hauptaktionäre, Stadt und Land Basel sowie der Kanton und die Stadt Zürich, die gemeinsam 49 Prozent der Aktien an der MCH halten, wollen nicht mehr öffentliche Gelder in das Unternehmen stecken. Daher wird nach einem Investor gesucht. Laut „Basler Zeitung“ sollen Verhandlungen mit einem Investor bereits weit fortgeschritten sein. Er soll nach einer Kapitalerhöhung, bei der die Hauptaktionäre auf ihre Bezugsrechte verzichten, auf einen Anteil von 30 Prozent kommen. Die Aktionäre müssen dem Bezugsrechtsverzicht aber erst zustimmen. Indes kursieren in den Schweizer Medien Gerüchte über den möglichen Aktionär. In dem Zusammenhang ist auch von Chinesen die Rede. Was das für die Zukunft der Art Basel bedeutet, ist ungewiss.

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