Eine Mutter fotografiert sich und ihr Kind: Rund 4,5 Millionen „Mom-Influencers“ gibt es laut der Organisation Mom 2.0 in den USA.
Neue Kinderstars

"Influencer Mütter" und die Leiden ihrer Kinder

Millionen sogenannte „Mom-Influencer“ verdienen in den USA mit ihren bildschönen Familien Geld. Für die Kinder kann das problematische bis tragische Folgen haben.

Für so viel Aufmerksamkeit hätte Myka Stauffer an anderen Tagen wohl viel gegeben: Die US-Influencerin, die einen YouTube-Channel mit 700.000 Abonnenten und einen Instagram-Account mit über 200.000 Followern betreibt, war plötzlich in sämtlichen Morgenshows, Magazinen und Nachrichten der USA zu finden. Der Grund dafür hatte aber nichts mit der pastellbunten, perfekt frisierten Bilderwelt der „Instamom“ zu tun: Vielmehr war durchgesickert und dann auch von den Stauffers – gemeinsam mit Ehemann James betreibt sie einen weiteren YouTube-Kanal mit 300.000 Abonnenten – bestätigt worden, dass man sich entschlossen hatte, den vierjährigen Adoptivsohn Huxley zu „re-homen“. Ein Begriff, der in den USA gern beschönigend benutzt wird, wenn ein Haustier fortgegeben werden muss. Aber auch von der Wortwahl abgesehen, sorgte das Schicksal des Buben, dessen Adoptionsprozess aus China die Stauffers 2017 hochgradig medienwirksam in fast 30 Videos inszeniert hatten, für Empörung.

Zweieinhalb Jahre lang hatte die 32-Jährige jede Menge Fotos und Videos von ihrer fotogenen und dank Huxley nun auch diversen Familie aus drei leiblichen Kindern und einem Adoptivkind gepostet – und damit Werbekunden vom Babyausstatter bis zum Möbelhändler an Land gezogen. Nachdem aber seit Monaten keine Fotos von Huxley mehr zu sehen waren und die Fragen drängender geworden waren, posteten die Eltern Ende Mai ein tränenreiches Video, in dem sie erklärten, dass sie den Herausforderungen durch Huxleys Autismus nicht gewachsen waren und die Adoptionsagentur daher gebeten hatten, eine andere Familie für ihn zu finden. Eine Entscheidung, die dazu führte, dass Stauffer inzwischen fast alle Werbepartner und einige Follower verloren hat. Eine Entscheidung, die aber auch die möglichen Schattenseiten vom Aufwachsen in Influencer-Familien deutlich macht, in denen Kinder als fotogene Stars zum Einkommen beitragen (müssen).

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