Konzert

Start für Julian Rachlins Beethoven-Marathon

Julian Rachlin bei einem Konzert in Moskau 2019.
Julian Rachlin bei einem Konzert in Moskau 2019.(c) imago images/ITAR-TASS (Sergei Karpukhin via www.imago-images.de)
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Im akustisch völlig ungeeigneten Großen Saal des Wiener Konzerthauses musizierte der Geiger den ersten Abend seiner Gesamt-Aufführung sämtlicher Violinsonaten des Jahresregenten.

Ein Mammutunternehmen, das dieser Tage gestemmt werden will: zwei Mal Beethovens zehn Violinsonaten innerhalb von vier Tagen in acht Kurzkonzerten. Der Untertitel lautet vielleicht: Julian Rachlin will's nun bei „Ludwig van“ genau wissen. Der Flexibilität willen aufgepeppt mit Partnertausch – vier Klavierbegleiter geben sich Tür und Tastatur in die Hand. „Variety is the very spice of life“, heißt es bereits in der englischen Dichtung des späten 18. Jahrhunderts.

Der Auftakt gehörte charmanterweise einer Lady: Die russischstämmige Wienerin Magda Amara bewährte sich als sprintsichere Assistentin, verfolgte unbeirrt ihren Parcours und war durch nichts aus ihrer Konzentration und einem flotten Vorwärtsstreben zu bringen.
So konnte sie mit kühlem Anschlag den Verdacht im Keim ersticken, sie wäre eine gefühlvolle „Begleiterin“. Verwandte musikalische Chemie mit dem Klassegeiger ist den beiden auch kaum zu unterstellen. Zur Demonstration dafür mussten die beiden ersten der drei Sonaten von Opus 12 aus 1797/98 herhalten, alles andere als Jugendsünden, denn Beethoven fuhrwerkt hier frech bei der thematischen Arbeit und im Aufweichen hergebrachter Formen in seinem Handwerk umher. Einerlei, ob er nun für die Violine oder für das Klavier erfinderisch dachte und formulierte – er war ein rabiater Pianist ein Leben lang, spielte jedoch bereits in der Bonner Hofkapelle Geige und verfeinerte diese Kenntnisse auch nach der Übersiedlung nach Wien.

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