Die Statuen preußischer Herrscher, das Lenin-Denkmal der DDR: Einst wurden sie abgebaut und vergraben. Heute sind sie in der Zitadelle Spandau ausgestellt. Ein Beitrag zur Frage, was man mit unliebsam oder unerträglich gewordenen Denkmälern tun soll.
"Bis in die Puppen" seien sie aufgeblieben, sagen Berliner, wenn sie lang gefeiert haben. Der Ausdruck war ursprünglich nicht zeitlich, sondern örtlich gemeint: Wer im späten 18. Jahrhundert „bis in die Puppen“ spazierte, ging weit hinaus ins Grüne, in den riesigen Park namens Tiergarten, bis zum Großen Stern, wo um 1750 Sandsteinstatuen antiker Götter aufgestellt worden waren – die „Puppen", wie die Berliner despektierlich sagten. Durch Vandalismus und Erosion verfielen sie allmählich, ihre Reste wurden 1829 beseitigt. Ab 1895 ließ Kaiser Wilhelm II. andere Statuen im Tiergarten errichten: 32 marmorne Denkmäler brandenburgischer und preußischer Herrscher. Sie bildeten die Siegesallee, von den Berlinern bald „Puppenallee" genannt.
Diese versteinerte Herrscherparade, beginnend mit Markgraf Albrecht dem Bären (um 1100 bis 1170), der dem Betrachter ein riesiges Kreuz hoch entgegenhält und mit dem linken Fuß ein slawisches Götterbild zertritt, blieb kaum 40 Jahre an ihrem Ort. Sie stand den gigantomanischen Plänen Adolf Hitlers und seines Architekten Albert Speer im Weg, Berlin zur „Reichshauptstadt Germania" umzubauen. Mit einer „Großen Halle", im Vergleich zu der das Brandenburger Tor zwergenhaft aussehen sollte – als Anfangspunkt einer Nord-Süd-Achse, eben dort, wo die Siegesallee war.