Studierenden-Sozialerhebung

Studie: Zwei von drei Studenten arbeiten

48.000 Studierende wurden für die aktuelle Sozialerhebung befragt. Zwei Drittel arbeiten neben ihrem Studium, ebenso viele kommen aus einem Elternhaus ohne Akademiker.

70 Prozent der österreichischen Studierenden würden ihr Studium weiterempfehlen, 61 Prozent haben Eltern, die keine Akademiker sind und 56 Prozent halten ihre Studienrichtung für strukturell (eher) schwer studierbar: Diese und eine Vielzahl an weiteren Erkenntnissen zu den Details der Lebensrealität von österreichischen Hochschülern finden sich im Bericht der am Dienstag präsentierten Studierenden-Sozialerhebung 2019.

Die Befragung, die seit den 1970er Jahren etwa alle vier Jahre vom Institut für Höhere Studien (IHS) durchgeführt wird, stützt sich auf die Fragebögen, die zwischen Mai und Juni 2019 von rund 48.000 Studierenden ausgefüllt wurden. Die heurigen Daten aber müssen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie in Zweifel gezogen werden, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei der Präsentation der Studie betonte.

Uni kein „Elitenprojekt“

Die Ergebnisse aber liefern dennoch eine Reihen von soziodemografischen Details: So sind die österreichischen Studierenden im Schnitt 27 Jahre alt, 54 Prozent davon Frauen (Österreich liegt im EU-Vergleich im hinteren Drittel) sowie 22 Prozent davon aus dem Ausland. 77 Prozent beginnen ihr Studium „direkt“ nach dem Schulabschluss, 23 Prozent hingegen sind „verzögerte“ Studienanfänger.

Faßmann fand insbesondere die Studierendenzahl  erwähnenswert: Diese würde „nach einem Jahrzehnt des Zuwachs“ nun seit einigen Jahren bei rund 320.000 stagnieren. IHS-Forscher Martin Unger hob indes hervor, dass rund 46 Prozent der Österreicher im Laufe ihres Lebens ein Studium beginnen. „Das Bild einer geschlossenen Gesellschaft an den Universitäten“ würde sich so nicht bestätigen, sagte Faßmann. „Die Universität ist kein Elitenprojekt.“

1200 Euro im Monat Budget

Dafür spricht der hohe Anteil an Studierenden, deren Eltern keine Akademiker sind: Das sind in Österreich knappe zwei Drittel (61 Prozent). Unger erklärte den hohen Anteil mit der „Erfolgsstory“ des Selbsterhalterstipendiums, das es seit den 1960er Jahren gibt. In Deutschland sei es erst vor einigen Jahren eingeführt worden. „Das ist sicher mit ein Grund, warum so viele, deren Eltern keine Matura haben, studieren.“

Im Schnitt haben die heimischen Hochschüler rund 1200 Euro pro Monat zur Verfügung. Allerdings sind darin auch „Naturalleistungen“ enthalten, wenn Eltern etwa für die Miete aufkommen. Etwa ein Drittel des Budgets geben die Studierenden für Wohnen aus. Erwerbstätig sind um vier Prozentpunkte mehr als 2015, nämlich 65 Prozent, im Schnitt 20,5 Stunden pro Woche. Und das obwohl die Mittel für die Studienbeihilfe um 39 Prozent erhöht wurde. Unger sieht darin einen Konnex zur „guten Konjunktur der letzten Jahre“, die viele „job outs“ produziert habe, insbesondere in den MINT-Fächern.

(juwe)

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