Unter Kennern gilt Denimstoff aus Japan als besondere Textildelikatesse. Die Wiener Designerin Vivien Sakura Brandl suchte vor Ort nach dem perfekten Gewebe.
Neubau - Nippon und retour: Auf diesen Parcours lässt sich die Entstehungsgeschichte der "Japanese Raw Denim"-Kollektion von Vivien Sakura Brandl, Gründerin des Wiener Modelabels Sightline, zurückführen. 2019 nahm sie auf Einladung des österreichischen Büros der japanischen Außenhandelsstelle Jetro an einer Erkundungsreise durch Betriebe in den Präfekturen Okayama und Hiroshima teil: Fokus dieser Firmen ist die Herstellung von Jeansstoffen.
Seit den 1960er-Jahren wird in Japan eigener Denim produziert, mittlerweile gelten die Stoffe weltweit als echte Rarität. Davon zeugen auch jene Stoffballen, die in den Fabriken lagern und die Brandl auf ihrer Textilexpidition fotografierte (nur zum Eigengebrauch, solche Bilder dürfen nicht zirkulieren): In die Webkanten eingearbeitet sind die Logos von Pariser Modehäusern, die eher für ihre Haute Couture als ihre Jeansmodelle berühmt sind.
Für Kenner. Denim sei in den Kollektionen ihres 2015 gegründeten Labels zuvor nie das dominante Thema geworden - 2017 hatte sie aber einen kleinen Jeansschwerpunkt unter ihren Entwürfen. Damals arbeitete Brandl mit Stoffen aus GOTS-zertifizierter Produktion in Deutschland (das Zertifikat des "Global Organic Textile Standard" steht für international anerkannte Bioqualität): "Medienberichte darüber haben wohl die japanische Außenhandelsstelle in Wien auf mich aufmerksam gemacht", vermutet Brandl, die im siebten Bezirk Wiens den 2007 gegründeten Multi labelstore Sight betreibt.