Krieg 1870. Der Deutsch-Französische Krieg vor 150 Jahren verschob die Machtverhältnisse in Europa mit weitreichenden Folgen. Der Weg der alten „Erbfeindschaft“ bis heute.
Niemand ahnte, dass sich mit der Pariser Weltausstellung von 1867, einer Schau der Superlative, bereits die Hauptstadt eines vergehenden Imperiums präsentierte. Auch die Vertreter Preußens, der aufstrebenden Militärmacht, waren damals in der Seine-Metropole, Otto von Bismarck an der Seite seines Monarchen Wilhelm I. Mit besonderer Genugtuung besichtigten sie in der Sektion der Essener Firma Krupp das imposante stählerne Belagerungsgeschütz. Nicht viele ahnten damals, dass die Pariser Öffentlichkeit, für die die Preußen der Inbegriff der Kulturlosigkeit waren, nur wenige Jahre später eine ganz besondere Bekanntschaft mit dieser Riesenkanone aus der berühmten Stahlschmiede schließen würde. Nämlich im Deutsch-Französischen Krieg von 1870.
Innerhalb weniger Jahre verschoben sich damals die Machtverhältnisse auf dem Kontinent. Es war die Zeit der Demütigung der Grande Nation. Sie hatte bis dahin Europa mit ihrer verfeinerten Kultur beglückt und mit ihren Revolutionskriegen terrorisiert, nun trat sie unwiderruflich in die zweite Reihe der Mächte Europas.