Mozart-Krimi

Nathan der Weise trifft Max Frisch

„Mozarts letztes Requiem“, das Debüt von Autor Jago Prinz.
„Mozarts letztes Requiem“, das Debüt von Autor Jago Prinz.(c) Anton Pustet Verlag
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Der Kriminalroman „Mozarts letztes Requiem“ von Autor Jago Prinz will manchmal zu viel. Dennoch ist er ein gelungenes Debüt.

„Ich bin nicht Stiller“, lautet der berühmte erste Satz in Max Frischs Roman. Auch in dem Krimi um das Mozart-Requiem geht es um Identität: Wer bin ich, worüber definiere ich mich. Den Kommissar hat Jago Prinz – ein Pseudonym – Stiller genannt, Nathan Stiller. Er soll den Mord am Chefdirigenten der Salzburger Philharmoniker aufklären. Es folgen weitere Tote.

Der Roman fügt sich in eine Traditionslinie des österreichischen Krimis, die die Handlung als Beiwerk der eigentlichen Botschaft begreift, mehr sein will als eine spannende Geschichte, die die Leser den Alltag vergessen macht. Es ist laut Klappentext der erste Roman dieses Autors und das erkennt man an ein paar Stellen. Etwa wenn der Kommissar einen Zeugen verhört, der über einen ehrgeizigen und nach Macht und Ruhm gierenden Kulturmanager erzählt, den er nicht namentlich nennt. Der Kommissar unterbricht ihn nicht, um den Redeschwall des Zeugen nicht zu bremsen. Wenig glaubwürdig, dass der Ermittler den Zeugen gehen lässt, ohne den Namen zu erfragen.

(c) Anton Pustet Verlag

Manchmal wird hier zu viel gewollt, zu viel erzählt, der Geschichte zu viel vom überbordenden Musikwissen des Autors aufgepfropft. Dennoch ist es ein gelungenes Debüt. Vorbilder dürften auch Umberto Ecos gelehrte Romane gewesen sein, Semiotik spielt eine entscheidende Rolle. Und natürlich geht es auch um das Menschliche: Eifersucht, Eitelkeit, Inszenierung. Die Festspiele mögen beginnen.

Jago Prinz: "Mozarts letztes Requiem", Verlag Anton Pustet, 507 Seiten, 24 Euro.

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