In Rom zeigt man sich alarmiert: Immer mehr Migranten und Flüchtlinge versuchen von der tunesischen Küste aus, auf italienische Inseln zu gelangen. Das hat mehrere Gründe.
Tunis. Auf Facebook in Tunesien war das Selfie sofort ein Hit. Acht junge Männer hocken in ihrem schlanken Holzboot, das durch das glatte Mittelmeer pflügt. Hinten am Außenbordmotor spritzt die Gischt. Vorn hält ein Bärtiger mit Sonnenbrille grinsend ein Kätzchen in die Kamera. Das Tier war ihnen kurz vor der Abfahrt in die Arme gelaufen und reiste nun mit auf die italienische Insel Lampedusa, gekuschelt in einen Strohhut. „Ich bin aus Tunesien gekommen“, schrieb die Gruppe nach ihrer Ankunft auf einen Zettel, den sie der jungen Katze mit ins Körbchen legte, bevor ein Tierarzt sie in Quarantäne nahm.
Im Zeichen von Corona verschieben sich derzeit die Fluchtrouten im Mittelmeer. Neben Libyen rückt seit Anfang Juli immer mehr Tunesien in das Zentrum des Geschehens.