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Wiener Wohnen

Wohnen in Wien ist eine wechselhafte Sache. Zumindest für die Anrainer von Heinz-Christian Straches neuer politischer Heimat.

Wohnen in Wien ist eine wechselhafte Sache. Zumindest für die Anrainer von Heinz-Christian Straches neuer politischer Heimat, also der Partei mit dem vielleicht längsten Namen der Welt: „Team HC Strache – Allianz für Österreich“. Zuerst fiel der Chef selbst mit unklaren Wohnverhältnissen auf, die seine Kandidatur bei der Wien-Wahl am 11. Oktober wackeln ließen. Nach der Vorstellung seines Teams sieht es so aus, als ob ein kleiner Melde-Murks beim Team HC zum guten Ton gehörte. So gab einer der Kandidaten als Wohnsitz „Belgrad“ an, allerdings nur auf Facebook, und das ist ja noch immer keine Zweigstelle des ZMR.

Ein anderer Kandidat, von Beruf Polizist, hat da schon mehr Erklärungsbedarf. Im Jänner erst war er bei den Gemeinderatswahlen in Purkersdorf für die FPÖ angetreten und hatte stolz verkündet, sich dafür rechtzeitig in dem Ort gemeldet zu haben, wie „Österreich“ berichtete. Ob er sich jetzt auch rechtzeitig in Wien gemeldet hat, verriet der Artikel nicht. Nicht mehr viel erklären muss jene Kandidatin auf Listenplatz 17, die auf einer Corona-Leugner-Demo immer wieder rief „Soros muss weg“ und „Rothschild muss weg“, was auch im ORF zu sehen war. Wegen dieser antisemitischen Äußerungen ist sie nun ihren Brotberuf bei der AUA los.

Bleibt zu hoffen, dass die Vielleicht-bald-Politikerin bisher nicht in Schwechat gemeldet war. Die Demo war jedenfalls fix in Wien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2020)

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