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Flugsimulator: Der Himmel zum Greifen nah

Microsoft will hoch hinaus mit seinem neuen Flugsimulator.
Microsoft will hoch hinaus mit seinem neuen Flugsimulator.(c) Microsoft
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13 Jahre ist es her, dass Microsoft den letzten Flugsimulator auf den Markt gebracht hat. Der Nachfolger soll alles bisher Dagewesene überflügeln.

In wenigen Tagen erscheint Microsofts neuer Flugsimulator. 13 Jahre sind seit der Veröffentlichung der letzten Version vergangen. Die ersten Bilder machen aber neugierig und deutlich Lust auf mehr. Sie zeigen beeindruckende fotorealistische Grafiken von der Erde aus der Vogelperspektive.

Dabei werden sich frühe Fans des Programms noch erinnern können: Zum Start des Flugsimulators in den 1980er-Jahren konnte man froh sein, den richtigen Pixelhaufen als Landebahn zu identifizieren. Die 40-jährige Erfolgsgeschichte erlebte 2001 einen massiven Dämpfer. Als bekannt wurde, dass die Attentäter auf das World Trade Center mit ebenjener Simulation das Lenken von Flugzeugen in Gebäude geübt hatten. Der damals für September geplante Release wurde kurzerhand verschoben. Auch um die noch darin enthaltenen Twin Towers zu entfernen. Die Diskussion über die Gefahr durch solche Simulationen ist auch 20 Jahre später nicht verebbt. Kritiker fordern Sicherheitsmechanismen, Befürworter argumentieren, dass durch Rennspiele auch niemand zum Profi wurde.

Ein Mammutprojekt. Ungeachtet möglicher Bedenken hat sich Microsoft zum Ziel gesetzt, eine sehr originalgetreue Darstellung zu entwickeln. 200 Personen haben die vergangenen Jahre daran gearbeitet, bis ins kleinste Detail alles abzubilden. Grundlage für die wirklichkeitsgetreue Darstellung ist die hauseigene künstliche Intelligenz, Azure AI, gepaart mit Microsofts Kartendienst, Bing Maps. Die darin enthaltenen Satellitenbilder sind Basis für die Bodentexturen. Vektordaten helfen bei der genauen Platzierung von Straßen, Flüssen, Bauwerken und Wäldern. Außerdem soll sich ein Sturm auch spürbar von einem leichten Lüftchen unterscheiden. Flugzeugenthusiasten waren dem Pilotendasein nie näher.

Diese feingranularen Abstimmungen brauchen Platz. Zwischen 150 und 200 Gigabyte verschlingen die Daten des Simulators. Das ist weit mehr als üblicherweise auf einem Rechner zur Verfügung steht. Das weiß auch Microsoft, weswegen nicht alles lokal gespeichert wird. Stattdessen wird manches gestreamt. Landschaftsberechnungen finden in Echtzeit in der Cloud statt. Das hat den Vorteil, dass der Prozessor nicht auf Höchsttouren läuft.

Auch an einen Offline-Modus wurde gedacht. Hier greift der Simulator auf eine weniger detaillierte Darstellung der Landschaft zurück. Ebenso können besondere Lieblingsregionen lokal auf dem Rechner in hoher Auflösung gespeichert werden. Somit spart man sich das ständige Streaming der immer gleichen Daten.

Es scheint, Microsoft hätte tatsächlich alle Herzenswünsche von Nutzern im Auge gehabt. Einsteiger wie Profis wurden bedacht. Für Unerfahrene gibt es drei Schwierigkeitsgrade und fast 30 unterschiedliche Parameter, um den Simulator den eigenen Ansprüchen entsprechend zu justieren. Außerdem können Hilfestellungen aktiviert werden, die anzeigen, welcher Befehl ausgeführt werden sollte.

Cessna bis Boeing 787. Am 18. August startet der offizielle Verkauf für Windows 10, Steam und Xbox One. Dabei stehen drei Versionen (Standard, Deluxe und Premium Deluxe) zur Auswahl. Zwischen 70 und 120 Euro kostet der Spaß in den Wolken. In allen Versionen ist die komplette Welt nachgebildet. Unterschiede bestehen in den Flugzeugmodellen und in der Anzahl der Flughäfen (insgesamt 37.000). Dabei handelt es sich sowohl um kleine Regionalflughäfen als auch um große, internationale Airports.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.08.2020)

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