High Noon im kroatischen Jachthafen

High Noon kroatischen Jachthafen
High Noon kroatischen Jachthafen(c) AP (ANTONIO SATTA)
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Die staatliche Hypo Alpe Adria hat Probleme mit ihren Kroatien-Finanzierungen – und matcht sich dort mit einem prominenten BZÖ-Mann. Geleaste Jachten kann man „verschwinden“ lassen. Ganze Jachthäfen nicht.

wien (red.) Die Hypo Alpe Adria und die Jachten – das ist eine wilde Geschichte: 400 bei der früheren Kärntner Landesbank geleaste Boote, wie manche Jachteigner ihre Dickschiffe in echtem Understatement zu nennen pflegen, sollen einfach „verschwunden sein“, hatte es rund um die Hypo-Verstaatlichung geheißen. Später wurde die Zahl auf ein oder zwei Dutzend korrigiert. Immer noch genug, wenn man weiß, mit welchen Preisschildern solche Boote in der Regel versehen sind.

Die paar Schiffe, die ein vorgestern verhafteter Wiener Geschäftsmann nach Nordkorea verschoben haben soll, sind freilich nicht darunter: Die waren bei anderen Hypos geleast worden.

Wie auch immer: Geleaste Jachten kann man „verschwinden“ lassen. Ganze Jachthäfen nicht. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Finanzierung solcher Häfen eine sichere Bank für die Bank ist: Nach einem Bericht des „Standard“ rauft die nunmehrige Kärntner Staatsbank um die Konzession für die Marina Novigrad in Kroatien. Die ist im Rahmen eines der zahlreichen Tourismusprojekte der Hypo an der kroatischen Adria mit einem 21-Millionen-Euro-Kredit finanziert worden. Verständlich, dass die Klagenfurter das Geld gerne zurückhätten. Bekommen sie aber nicht.

Ihr einziges Faustpfand: ein Pfandrecht, das sich die kroatische Leasing-Tochter der Hypo auf die Marina-Konzession gesichert hat. Das könnte die Summe locker hereinspielen, denn ohne die Konzession läuft bei dem Projekt gar nichts.

Zugriff schwierig

Der Zugriff der Bank auf die Konzession ist aber nicht ganz einfach. Da müssen die kroatischen Behörden zustimmen. Die haben noch nicht entschieden, ob die Konzession übertragen wird oder bei den Alteigentümern bleibt.

Und hier wird die Sache endgültig pikant: In die Firmenkonstruktion hat sich nämlich eine dem steirischen Unternehmer Harald Fischl zuzurechnende Gesellschaft eingekauft. Fischl ist nicht irgendwer: Der enge Vertraute des im Oktober 2008 verstorbenen Kärntner Ex-Landeshauptmanns Jörg Haider saß früher für die FPÖ im Nationalrat und ist jetzt noch immer eine große Nummer im BZÖ. Das Match eines prominenten BZÖlers gegen jene Bank, die früher dem FPÖ-BZÖ-Zampano Haider jeden Wunsch von den Augen ablesen musste, hat also Publikumswert.

Die Finanzierung von Tourismusprojekten in Kroatien kostet die Hypo Alpe Adria aber wesentlich mehr als die 21 in Novigrad mutmaßlich verbratenen Millionen: Die Kärntner Bank war (mit teils eigenwilligen Methoden, was die Umwidmung von Grundstücken betraf) ganz groß in Kroatien unterwegs. Und hat dort einige spektakuläre Flops gebaut.

Das mag auch an den Geschäftspartnern gelegen haben, mit denen man sich umgab: Die Hypo-Expansion fiel in die politisch noch unsichere Aufbauzeit nach dem Jugoslawien-Krieg. Und die Geschäftspartner, mit denen man es da zu tun bekam, waren nicht immer von der Sorte, wie sie im „Business-Elmayer“ beschrieben werden.

Zum Beispiel Ex-General Vladimir Zagorec, der in Kroatien bereits sieben Jahre Knast ausgefasst hat. Den hat die liechtensteinische Justiz wegen vermuteter Geldwäsche über die frühere Hypo-Tochter in Liechtenstein im Visier. Und die Hypo hat in diesem Zusammenhang ihre Ex-Vorstände Striedinger und Kulterer angezeigt. Ebenfalls wegen Geldwäsche. Diese Vorwürfe hatte es schon 2007 gegeben. In Österreich. Unnötig zu sagen, dass das Verfahren eingestellt wurde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2010)

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