Sponsion

Ausfallen lassen ist keine Option

Viel frische Luft und Abstand – die Festspielbühne Mörbisch ist für Sponsionen der FH Burgenland eine optimale Kulisse.
Viel frische Luft und Abstand – die Festspielbühne Mörbisch ist für Sponsionen der FH Burgenland eine optimale Kulisse.FH Burgenland
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Große Feiern sind gerade nicht en vogue. Das gilt auch für Sponsionen. Die Hochschulen setzen auf kleine Gruppen, Social Media und originelle Ideen von Drive-in bis Roboterarm.

In diesem Jahr ist alles anders. Das Schloss Esterházy in Eisenstadt bot bislang den würdigen Rahmen für die Graduierungsfeierlichkeiten der Fachhochschule Burgenland. Bedingt durch Covid-19 feierte man die Absolventen Anfang September aber ganz woanders: Die Verleihung der akademischen Titel ging diesmal auf der Seefestspielbühne Mörbisch über die Bühne. Um die Veranstaltung am Neusiedler See mit entsprechenden Vorkehrungen zu begehen, bediente man sich des Sicherheitskonzepts, das für das sommerliche Seekino Mörbisch entwickelt worden war. „Wir haben die Sponsion mit insgesamt 270 Absolventen in drei Durchgängen durchgeführt. Maximal 700 Personen durften bei der Feier gleichzeitig anwesend sein, die Gäste hatten Tickets wie für ein Konzert“, berichtet Martina Landl, Leiterin der Kommunikationsabteilung der FH Burgenland. Im Juli hat man schon eine Online-Sponsion umgesetzt, die Festreden sind gestreamt und die Studierenden via Zoom zugeschaltet worden – Sponsionshüte und Urkunden wurden im Vorfeld zugeschickt.

Die Fachhochschulen erweisen sich als besonders kreativ bei alternativen Abschlussfeiern: An der FH Campus 02 in Graz wird am 30. September die erste Drive-in-Sponsion gefeiert. „Wir haben mehrere Möglichkeiten erhoben, abgewogen, welche wir unter den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen durchführen können, und sind dann auf das Kult-Klassiker-Format des Autokinos gestoßen“, sagt Rektorin Kristina Edlinger-Ploder. „Mit diesem Format gelingt es uns auch, ein wenig Unabhängigkeit von den weiteren Entwicklungen im Eventbereich zu erlangen“, betont sie in Hinblick auf die Planung der nächsten Monate. Das Event findet für 200 Alumni, die mit ihren Gästen im Pkw anreisen, in insgesamt drei Durchgängen auf dem Gelände der Wirtschaftskammer Steiermark in Graz statt. Zu sehen ist das Bühnenprogramm auch via LCD-Leinwand, die Tonspur wird à la Autokino über eine Radiofrequenz ins Autoradio übertragen. Verwandte und Freunde, die nicht vor Ort sein können, versorgt ein YouTube-Livestream.

YouTube und Instagram

YouTube hat sich auch die FH Kärnten bedient, aber nicht nur – sie organisierte eine Hybrid-Sponsion: Für 113 Absolventen wurde unter Einhaltung eines Covid-19-Präventions- und Sicherheitskonzepts eine Graduierung mit physischer Präsenz organisiert, während Angehörige und Freunde die Zeremonie live auf YouTube mitverfolgen konnten. Detail am Rande: Die Urkunden wurden von einem Roboterarm übergeben.

Die IMC FH Krems hat dagegen auf Instagram-Graduation-Stories gesetzt. Unter dem Hashtag #myhomegraduation2020 konnten die frischgebackenen Absolventen besondere Momente teilen – samt eigenem Instagram-Filter „IMC Graduation“ mit Konfettiregen und Cap. Eine Videobotschaft des Führungsteams und der Versand von 430 persönlichen Boxen mit Abschlussdokumenten und Schärpe vervollständigten die Graduierung daheim.

An der FH Salzburg setzt man ebenfalls auf ein digitales Miteinander: „Ein Student des Studiengangs Multimedia Technology hat einen Spark-Augmented-Reality-Effekt für die FH Salzburg erstellt. Dieser eigene Filter kann von Studierenden auf Instagram genutzt werden, um so auch noch einmal virtuell den Abschluss zu feiern und stolz mit der Community zu teilen“, sagt Nina Bacher von der FH Salzburg. „Die Fachhochschule teilte diese Storybilder auf ihrer Seite, wir stellen so trotz der aktuellen Situation Nähe zu den Studierenden her.“

Mehr Termine, mehr Regeln

An den heimischen Universitäten finden jetzt wieder vor allem klassische Sponsionen mit begrenzten Teilnehmerzahlen, Registrierungspflicht sowie Abstands- und Hygieneregeln statt – an der Universität Wien genauso wie an der WU. An letzterer läuft die akademische Feier übrigens an zwei Tagen mit je sieben unterschiedlichen Beginnzeiten ab. Statt der üblichen 100 Absolventen werden pro Termin 27 Teilnehmende plus fünf Gäste pro Person empfangen. Die Sponsionsrollen stehen zur Selbstentnahme bereit, das Zepter wird beim Gelöbnis nicht berührt. Die Feier wird live gestreamt, das ist auch an der Universität Graz der Fall, wo ebenfalls mit begrenzten Teilnehmerzahlen gefeiert wird. Eines betonen alle unisono: Dass die Beendigung eines Studiums ein wesentlicher Meilenstein im Leben ist und nach einem feierlichen Abschluss als Wertschätzung für die erbrachten Leistungen verlangt.

AUF EINEN BLICK

Sponsionen sind als größere Veranstaltungen von Corona betroffen. Die meisten Hochschulen reagieren mit Beschränkung der Teilnehmerzahl etwa durch Aufteilung auf mehr Termine. Auch werden die Feiern (zumindest teilweise) in Social-Media-Plattformen ausgelagert. Auch die Übergabe der Urkunden erfolgt möglichst ohne direkten Kontakt. Einige FH verlagern die Feiern auch an unkritische Orte wie Freiluftbühnen oder veranstalten sie als Drive-in-Sponsionen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2020)

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