Arbeitsmarkt

AMS-Betriebsrat fordert deutlich mehr Personal

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ARCHIVBILD: THEMENBILD / ARBEITSLOSIGKEIT / ARBEITSMARKT / STELLENMARKTAPA/HERBERT NEUBAUER
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Hohe Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Arbeitsstiftung: Laut seinem Betriebsrat braucht das Arbeitsmarktservice dringend zusätzliche Mitarbeiter. Was die Regierung in Aussicht gestellt habe, sei jedenfalls nicht genug.
 

Die Arbeitslosigkeit steigt. Eine halbe Million Menschen könnten in Österreich zu Jahresende ohne Job da stehen. Das beschäftigt die Politik, und das beschäftigt vor allem auch das Arbeitsmarktservice (AMS). Der Betriebsrat fordert zusätzliches Personal, um die vielen Kunden bestmöglich versorgen zu können. Das wird heute, Dienstag, Thema im AMS-Verwaltungsrat sein. Dem Verwaltungsrat gehören Vertreter des Arbeits- und des Finanzministeriums sowie der Sozialpartner an. Sie stellen die Weichen in der Arbeitsmarktpolitik. Die Regierung hat in der Personalfrage Entgegenkommen signalisiert: Das AMS soll bis Ende 2023 zusätzlich 350 befristete Planstellen erhalten. Außerdem werde der für heuer geplante Abbau von 150 Stellen gestoppt. Doch das reicht nicht, findet Heinz Rammel, Zentralbetriebsrat beim AMS. Die Arbeitslosigkeit ist um 28 Prozent höher als vor einem Jahr, außerdem dürften ab Oktober laut einer Umfrage 250.000 Anträge auf Kurzarbeit auf den Tischen der AMS-Mitarbeiter landen.

Treffen der Sozialpartner

Laut Wifo-Daten verfestigt sich zudem die Langzeitarbeitslosigkeit. „Langzeitarbeitslose brauchen besonders viel Beratung und Betreuung“, sagt Rammel zur „Presse“. Dazu kommt die von der Regierung angekündigte Qualifizierungsoffensive für bis zu 100.000 Personen, die über eine Arbeitsstiftung ebenfalls das AMS abarbeiten soll. Um dem zusätzlichen Aufwand gerecht zu werden, brauchte es laut Rammel zumindest 650 zusätzliche Planstellen. Das will er am heutigen Dienstag im AMS-Verwaltungsrat vorbringen. Im Gepäck hat er eine Befragung der mehr als 6000 AMS-Beschäftigten: Demnach sind 96 Prozent bereit, sich an „gewerkschaftlichen Maßnahmen“ bis hin zum Streik zu beteiligen, sollte den Wünschen nach mehr AMS-Personal nicht ausreichend entsprochen werden.

Wie diese Maßnahmen aussehen könnten, ließ Rammel am Montag offen. Man werde nun die Gespräche im Verwaltungsrat abwarten. Wenn es kein Einlenken seitens der Politik gebe, werde man nächste Woche in den entsprechenden Gremien die weitere Vorgehensweise diskutieren.

Die hohe Arbeitslosigkeit ist heute auch Thema bei einem Treffen der Spitzen der Sozialpartner mit Vertretern der Regierung. Laut Wolfgang Katzian, Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) müsse es das Ziel sein, die Zahl der Arbeitslosen auf 300.000 zu senken.

Stärkster Anstieg in Tirol

Ende August waren 372.000 Menschen arbeitslos gemeldet, dazu kamen 51.000 Personen in Schulungen. Am stärksten gestiegen ist die Arbeitslosigkeit im Tourismus: Da verzeichnete das AMS um 56 Prozent mehr Arbeitslose als im August des Vorjahres. Nach Bundesländern betrachtet gab es mit 57 Prozent den mit Abstand stärksten Anstieg in Tirol. (hie)

(Presse Print)

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