Analyse

Erdoğans Partner in Libyen gibt auf

Patrouillen einer Truppe aus dem Lager, das der Regierung von Fajes al-Sarra loyal gegenübersteht.
Patrouillen einer Truppe aus dem Lager, das der Regierung von Fajes al-Sarra loyal gegenübersteht.(c) REUTERS (AYMAN AL-SAHILI)
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Libyens Premier Sarraj kündigt vor neuen UN-Friedensgesprächen seinen Rücktritt an. Teilen nun die Türkei und Russland ihre Interessensphären auf?

Istanbul. Libyen mag seit Jahren in einen Ost- und einen Westteil gespalten sein, doch die Sorgen und Beschwerden der Menschen in beiden Landesteilen sind dieselben: Sie haben genug von Krieg, Korruption und Unfähigkeit ihrer Politiker. Nach Protesten im Osten des Landes war vor wenigen Tagen die dortige Regierung zurückgetreten.

Nun kündigte auch der Premier der Regierung in Westlibyen, Fayes al-Sarraj, seinen Rücktritt bis Ende Oktober an, nachdem Demonstranten in mehreren Städten gegen die schlechten Lebensbedingungen protestiert hatten. Die Rücktritte kommen kurz vor neuen Gesprächen unter dem Dach der Vereinten Nationen, bei denen über die Bildung einer gesamtlibyschen Regierung verhandelt werden soll. Mit Sarrajs Rückzug verliert die Türkei einen wichtigen Partner im regionalen Machtkampf im östlichen Mittelmeer.

Brüchiger Waffenstillstand

Seit dem Sturz von Diktator Muammar Gaddafi im Arabischen Frühling vor neun Jahren hat Libyen keine einheitliche Regierung mehr. Dutzende Milizen kämpfen um Macht und Geld. Im Jahr 2015 setzte die UNO den aus einer wohlhabenden Familie stammenden Architekten Sarraj als Chef der internationalen Einheitsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen des Landes ein, doch er wurde vom Parlament, das im Osten Libyens tagte, nicht anerkannt.

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