Russland stationiert Luftabwehrraketen in Abchasien

Russland stationiert Luftabwehrraketen Abchasien
Russland stationiert Luftabwehrraketen Abchasien(c) AP (Vladimir Popov)
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In der abtrünnigen georgischen Region Abchasien hat Russland Luftabwehrraketen stationiert. Die Reaktion Georgiens ist verunsichert: Sie bezeichnen die Raketen als "Quelle der Besorgnis".

Russland hat in der abtrünnigen georgischen Region Abchasien Luftabwehrraketen stationiert. Der russische Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Alexander Selin, gab bekannt, dass Raketen des Typs S-300 in der pro-russischen Region stationiert wurden. Auch in Südossetien, ebenfalls eine von Georgien abtrünnige Region, wurden nach seinen Angaben Luftabwehrkapazitäten aufgebaut.

„Ziel der Luftabwehr ist es nicht nur, die Region Abchasien und Südossetien zu schützen, sondern auch jede Maschine zu zerstören, die den Luftraum verletzt – was auch immer ihre Mission sei“, sagte Selin.

Besorgte Reaktion aus Georgien

"Eine Quelle der Besorgnis" ist die Stationierung von Raketen in Abchasien. So bezeichnete der georgische Vize-Regierungschef Temur Jakobaschwili die Luftabwehrraketen. Weiters betont er, dass diese "nicht nur für Georgien, sondern auch für andere regionale Akteure" gelten, so zum Beispiel auch für die Nato. Die Raketenstationierung in Abchasien hat "das Kräftegleichgewicht in der Region" komplett verändert.

Russische Raketenstationierung eine Antwort auf ähnliche Pläne der USA in Osteuropa?

Nicht nur gegen Georgien richtet sich laut Jakobaschwili die Raketenstationierung. "Es ist offensichtlich, dass Russland seine besetzten Gebiete als eine militärische Plattform für Vorhaben benutzt, die größer als die sind, die nur auf Georgien abzielen", sagte er. Es handelt sich um "eine asymmetrische Antwort auf die Stationierung von Raketenschildkomponenten durch die Amerikaner in Osteuropa".

Jakobaschwili bezog sich dabei auf den Plan Obamas, ein Abwehrsystem, das sich auf die Abwehr iranischer Kurz- und Mittelstreckenraketen konzentrieren soll, in Osteuropa zu installieren. Anfang des Monats hatte auch die 'Washington Post' unter Berufung auf Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums berichtet, dass die US-Regierung in Kürze mit Bulgarien oder der Türkei ein Abkommen für die Installierung einer Radarstation schließen könnte.

Besuch des Präsidenten in der Region

Am Sonntag hatte der russische Präsident Dmitri Medwedew die Region Abchasien anlässlich des zweiten Jahrestags des russisch-georgischen Konflikts besucht.

In der Nacht auf den 8. August 2008 hatten georgische Truppen eine Offensive gestartet, um die pro-russischen Regionen wieder unter Kontrolle zu bringen. Daraufhin maschierte die russische Armee in Georgien ein. Nach fünftägigen Gefechten stimmten beide Seiten einem Waffenstillstand zu, der von der EU initiiert worden war. Russland, Venezuela, Nicaragua und Nauru haben Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten anerkannt. Georgien und die restliche Welt hingegen betrachten die Regionen weiterhin als georgisches Staatsgebiet.

(APA/AFP)

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