Bewusster Gesetzesbruch wird bei  Boris Johnson zur Strategie.
Brexit

Boris Johnson, der professionelle Provokateur

Mit seinem beabsichtigten Bruch des EU-Austrittsabkommens reizt der britische Premier nicht nur Brüssel. Inszeniert wird das aktuelle Drama aber nicht für die Europäische Union – sondern für die Wähler daheim.

Als ehemaliger Berufssoldat ist der konservative Abgeordnete Tobias Ellwood nicht nur Disziplin gewohnt, sondern auch eine sorgfältige Wortwahl. Es hatte daher besonderes Gewicht, als der besonnene Vorsitzende des parlamentarischen Verteidigungsausschusses vor wenigen Tagen warnte: „Wir wollen mehr britische Staatskunst sehen und weniger Nixon'sche Madman Theory.“ Adressat war der britische Premierminister, Boris Johnson, wegen seiner Absicht, den EU-Austrittsvertrag zwischen London und Brüssel auszuhebeln.

Den Gedanken, dass es gelegentlich „sehr klug ist, Verrücktheit vorzutäuschen“, brachte schon 1517 Niccolò Machiavelli zu Papier. Zu größerer Bekanntheit kam die Idee dank US-Präsident Richard Nixon, der laut seinem Stabschef Robert Haldeman Gegner glauben machen wollte, „dass ich einen Punkt erreicht habe, wo ich zu allem fähig bin“. Die Madman Theory feierte zuletzt ein viel beachtetes Comeback unter dem gegenwärtigen Amtsinhaber im Weißen Haus.

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