EM-Qualifikation

Doppelter Neustart für die ÖFB-Frauen

Irene Fuhrmann gibt ihr Debüt als Teamchefin
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Beim Debüt von Teamchefin Irene Fuhrmann spielt sich Österreich in Kasachstan für die heiße Phase der EM-Qualifikation ein. Ein Pflichtsieg soll die neue Ära einläuten, die kreativeren Ballbesitz und Endrunden bringen soll.

Schymkent/Wien. In Schymkent, im Süden Kasachstans, beginnt für die ÖFB-Frauen nach sechsmonatiger Pause eine neue Ära. Irene Fuhrmann gibt am Dienstag (12 Uhr Mesz) im Qualifikationsspiel für die EM 2022 in England ihr Debüt als Teamchefin. Seit Samstag bereiten sich die noch ungeschlagenen Österreicherinnen in Kasachstan vor, drei Punkte sind Pflicht. Fuhrmann ist jedoch gewarnt: „Wir sind in der Favoritenrolle und nehmen diese auch an. Aber ein Auswärtsspiel in Kasachstan ist kein Selbstläufer.“

Als Dominik Thalhammers ehemalige Assistentin kennt Fuhrmann Spielerinnen, Abläufe und Ideen, und weiß auch um die Größe des übernommenen Erbes. Diese Erfolgsgeschichte möchte die 39-Jährige weiterschreiben, denn das EM-Highlight 2017 soll kein Einzelfall bleiben.
Im Rennen um die zweite EM-Teilnahme ist Kasachstan allerdings nur das Pflichtprogramm, entscheiden werden die Partien gegen Favorit Frankreich (Heimspiel 27. Oktober, Auswärtsspiel 27. November). Nur die drei besten Gruppenzweiten lösen ein Ticket, um das Play-off zu vermeiden wird wohl wieder ein Punktgewinn gegen eine Topnation (2017 Remis gegen Dänemark) nötig sein.

Dass die Österreicherinnen wissen, wie gegen einen tief stehenden Gegner wie Kasachstan zu spielen ist, haben sie beim 9:0-Heimsieg im November gezeigt. Die oftmals dominanten Auftritte gegen die so genannten Kleinen öfter in deutliche Ergebnisse umzumünzen, muss auch eines der Ziele sein. Denn der Klassenunterschied in Europa ist teilweise sehr groß – und das Gedränge hinter den Topnationen wie Europameister Niederlande, Frankreich oder England dicht.

Kreative Lösungen trotz Umstellungen

Ein höchst variabler Abwehrblock hat die ÖFB-Frauen 2017 bis ins EM-Halbfinale gebracht, seither hat die Weiterentwicklung des Spiels in Ballbesitz Priorität. Gegen Frankreich gilt es für Fuhrmann und die Spielerinnen zu beweisen, dass sie aus der WM-Qualifikation gelernt haben. Damals war man in Spanien chancenlos (0:4), im Rückspiel zwar deutlich verbessert, aber nicht clever genug (0:1).

Mit der taktischen Flexibilität unter Thalhammer konnte die personelle nicht mithalten. Mehr Optionen wären wünschenswert, auch wenn die fehlende Spielerinnen-Breite in Österreich nach wie limitierender Faktor sind. Insofern sind die Ausfälle der EM-erprobten Laura Feiersinger, Katharina Schiechtl, Virgina Kirchberger und Lisa Makas in Kasachstan als Chance zu verstehen. Mit Julia Hickelsberger (St. Pölten) hat eine Newcomerin bereits eingeschlagen, auch Marie-Therese Höbinger (Potsdam), ÖFB-Debütantin Stefanie Großgasteiger (Frankfurt) und langfristig Celina Degen (Hoffenheim) haben das Potenzial.

Den Sprung in den Mainstream haben die ÖFB-Frauen mit der EM geschafft, doch dieser Hype ist verebbt, es gilt nachzulegen. Der Zuschauerrekord (3600) datiert nach wie vor aus 2012, Marketing und vor allem Erfolge sind also gefragt. Ein echter Coup wäre die WM-Premiere: Sie ist mit der Aufstockung der Endrunde 2023 in Australien/Neuseeland von 24 auf 32 Teams näher gerückt – und könnte die Ära Fuhrmann vergolden.

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