Metaller-KV: Überraschende Einigung in erster Runde

Gewerkschafter und Metaller einigen sich.
Gewerkschafter und Metaller einigen sich.APA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

Die Löhne werden ab November um 1,45 Prozent erhöht. Zudem gibt es die Empfehlung an die Betriebe, eine Corona-Prämie auszuschütten.

Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich überraschend bereits in der ersten Verhandlungsrunde auf einen neuen Kollektivvertrag für die 130.000 Beschäftigen in der Metalltechnischen Industrie geeinigt. Die Coronakrise führte zu einem schnellen Abschluss. Die Ist- und KV-Löhne sowie -Gehälter steigen ab November um 1,45 Prozent. Außerdem gibt es eine Empfehlung an die Betriebe, eine Coronaprämie von 150 Euro auszuschütten

Die Einigung erfolgte am ersten Tag der Kollektivvertragsverhandlungen. Im Vorfeld der Verhandlungen wollten die Arbeitgeber eigentlich die KV-Verhandlungen auf 2021 verschieben. "Bei dieser Lohnrunde ist sehr viel anders", sagte der gewerkschaftlichen Chefverhandler, Rainer Wimmer (PRO-GE), am Donnerstagmittag vor Journalisten in Wien. Man habe in dieser Situation "große Verantwortung" übernommen.

Die Arbeitgeber boten zunächst eine einmalige Prämie in Höhe von 550 Euro für die 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie. Die Gewerkschaft wollte keine Einmalprämie und forderte eine "nachhaltige" Erhöhung der Löhne und Gehälter.

Vorgespräche liefen seit längerem

Seit dem Sommer fanden Vorgespräche der Gewerkschaft und Arbeitgeber zu den Kollektivvertragsverhandlungen statt. Gestern, Mittwoch, wurden bereits die Details fixiert. Die Coronakrise hat beide Verhandlungspartner zu einem schnellen Abschluss bewogen. Im Vorjahr einigten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter nach fünf Runden auf eine gestaffelte Lohn- und Gehaltserhöhung zwischen 2,6 Prozent und 2,8 Prozent.

Diesmal gilt das Plus von 1,45 Prozent ab November für alle Beschäftigten und Lehrlinge sowie für fast alle Zulagen in der Metalltechnischen Industrie. Im Laufe des Nachmittags sollen noch die weiteren Metallbranchen mit Abschlüssen folgen, hieß es aus Verhandlerkreisen. Die gesamte Metallindustrie umfasst 190.000 Beschäftigte. Seit 2012 verhandeln die sechs WKÖ-Fachverbände bzw. Berufsgruppen auf Wunsch der Arbeitgeber und gegen den Widerstand der Gewerkschaften die Kollektivverträge getrennt. Der Abschluss in der Metalltechnischen Industrie gilt als richtungsweisend und als Vorlage für die weiteren Kollektivverträge.

Im Rahmen des KV-Abschlusses der Metalltechnischen Industrie wurde auch eine freiwillige, steuerbefreite Coronaprämie von 150 Euro vereinbart. Der Fachverband empfiehlt seinen Unternehmen, denen es wirtschaftlich gut geht, die Prämie an die Mitarbeiter auszuschütten.

Bei Zeitkonten können Arbeitnehmer in der Metalltechnischen Industrie befristet bis Ende 2023 nun anstatt 120 insgesamt 180 Minusstunden ansammeln. Diese Maßnahme soll laut Gewerkschaft und Arbeitgeber helfen, um Arbeitsplätze zu sichern. Weitere Änderungen im Rahmenrecht gab es bei diesen Kollektivvertragsverhandlungen nicht. Über eine bezahlte Maskenpause aufgrund der Coronapandemie wurde nicht verhandelt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.