Grenzüberschreiter. Wo der Raum zu Ende ist, ist für Felix Heuritsch (links) und Michael Leithner noch lang nicht Schluss
Digital und virtuell

Weltenhüpfer auf der Vienna Design Week

Die Vienna Design Week überblendet digitale und analoge Räume. Dabei stehen manche Designer mit einem Fuß im Virtuellen, andere schon mit beiden Beinen: Gespräche mit Protagonisten.

„Fully digitally designed“ schreibt sich das Label Sheyn auf die Fahnen und auf seine Website. Digital – vom Entwurf bis zur Produktion. Und das Konzept dahinter scheint auch zu passen in eine Ära, in der Räume, die man in Quadratmetern misst, nicht mehr so relevant sind wie früher. Markus Schaffer, zuständig für die operativen Agenden, und Nicolas Gold, verantwortlich für die ästhetischen Belange, gründeten Sheyn. Weil sie meinen, manche Dinge dürfen auch erst dann zu existieren anfangen, wenn sie gewollt, gewünscht, gekauft werden. Dann rattert der 3-D-Printer auch über Nacht. Und verwirklicht die Entwürfe, die dann am Körper als Schmuck, im Regal als Home-Accessoire oder als Möbelstück am Boden ihre Bestimmung finden. Zuvor schweben die Entwürfe nur als Möglichkeit im Raum. Bis man im Webshop auf „Kaufen“ klickt. Oder im Shop des Jüdischen Museums in der Dorotheergasse den Prototyp in der Hand hält. „Viele sind dann überrascht, wie leicht die Objekte sind“, erzählt der Designer Nicolas Gold. Zur Vienna Design Week launchen sie ihre Homeware-Kollektion. Es sind „winzige Architekturen“, erzeugt mit digitalen Entwurfswerkzeugen, mit denen man sich normalerweise eher künstlerisch als planerisch austobt.

Christine Pichler

Sanfte Übergänge

So durch und durch digital wie das junge Label Sheyn ist die Vienna Design Week selbst noch nicht angelegt. Das digitale Hinterzimmer hat sie sich schon in den letzten Jahren offengelassen, mit Schwer-punkten zu Game Design etwa oder auch zu Augmented Reality. Diesmal hat auch Corona ein wenig mitgeschubst, als das Festival beschloss, auch im virtuellen Raum Anker zu werfen. Dieser ist für viele Gestalter ohnehin längst viel mehr als notgedrungenes Ausweichquartier, sondern eher ständiger Aufenthaltsort. Das beginnt oft schon beim Entwurfsprozess. Und geht weit über Räume hinaus, die man physisch betreten kann.

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